HERBERT BRANDL. Kunst und Obsession.

Dokumentation 52 Minuten mit Walter Reichl

Herbert Brandl ist ziemlich cool, gleichzeitig Punk und gewissenhaft. Ein Messias für junge Künstler und das obwohl er sich im ältesten künstlerischen Gewerbe, der Malerei, einen Namen gemacht hat. Noch dazu mit Landschaften, mit Bergen, abstrakt und gegenständlich und gerne im großen Format. Eigentlich so ein Thema aus der Romantik. Bei Brandl ist es gebrochen, herb und rauh und doch so schön. Seine Bilder machen die Wirklichkeit reicher und intensiver, sagt der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr. Inzwischen sind Brandls Gemälde hochpreisige Klassiker und Sammler wie etwa Extrembergsteiger Reinhold Messner attestieren seinen Bildern eine Ladung Emotionen, die kein Foto je vermitteln kann. Für den engagierten Naturschützer ist die Malerei eine Art Naturschutzgebiet, erlaubt sie ihm doch, eine Welt zu erschaffen, wie er sie gerne hätte: wild, ungezähmt, unverdorben. Also doch ein Romantiker! fest verankert im 21. Jahrhundert. Der Film begleitet Herbert Brandl über sechs Jahre, in unberührte Schluchten, auf lichte Höhen, in Schatzhöhlen und Akademieklassen und immer wieder ins Atelier, wo man den Werken beim Entstehen zuschauen kann.

Die Schönheit ist ein wildes Tier. Kunst und Ästhetik

Sie ist beglückend. Und gefährlich. Sie kann einen unvermutet anspringen und niederringen. Sie lässt sich nicht zähmen und in kein ideologisches Gehege sperren – jedenfalls nicht, wenn sie Wahrhaftigkeit für sich beansprucht: Die Schönheit, sie ist ein wildes Tier. Im Rahmen des Themenschwerpunkts Schönheit der ORF-Kultur nimmt Ines Mitterer diesen Gedanken auf.
Sie klärt, warum ausgerechnet die Schönheit so lange aus den Schönen Künsten gebannt worden war. Sie recherchiert, wie uns die Schönheit vor der Wirklichkeit retten und warum sie uns Herzrasen und Atemnot verursachen kann.
Und sie fragt nach, ob die Schönheit in der Kunst tatsächlich gerade eine so machtvolle Wiederkehr erlebt, wie das manche behaupten.
Die berühmten Uffizien in Florenz. Die Schönsten sind hier beheimatet – Meisterwerke von Michelangelo, Raffael und natürlich: Botticellis Venus.
Eike Schmidt, Direktor der Uffizien, der nächstes Jahr in die Chefetage des Kunsthistorischen Museums Wien übersiedeln wird, hat immer wieder erlebt, dass Leute angesichts so viel Schönheit in Ohnmacht gefallen sind. Vom Stendhal-Syndrom spricht in diesem Zusammenhang die Wissenschaft. Fehlt nur noch der Sicherheitsaufkleber an den ikonografischen Werken: Vorsicht, zu viel Schönheit kann Ihrer Gesundheit schaden…
Kunst, die so sehr strahlt, dass sie blendet, das Gehirn vernebelt, einem die Sinne raubt, war nach 1945, spätestens in den 1960er-Jahren tabu. Es galt, dem Kunst- und Schönheitsbegriff der Nazis mit ihrem mörderischen Rassenwahn und ihrem Hass auf die Moderne etwas entgegenzusetzen.
Dabei hatten die Wegbereiter der Moderne durchaus Schönes im Sinn – zumal in Wien. Josef Hoffmann, Koloman Moser und Mitstreiter wollten unter dem Dach ihrer Wiener Werkstätte in Schönheit baden – und Kunst und Alltag miteinander verschmelzen. Auch die Wiener Sezessionsbewegung sah in der Schönheit und in der Wirkkraft der Künste eine quasi-esoterische Heilkraft für die Gesellschaft.
Und heute? Die Schweizerin Pippilotti Rist will der Schönheit huldigen, Ólafur Elíasson fordert, die Schönheit zurückzuerobern. Und selbst die Mannen der durchaus provokanten Künstlertruppe Gelatin suchen ganz unironisch nach der Schönheit. Zu Wort kommen in dieser Dokumentation unter anderen auch noch Günter Brus, Konrad Paul Liessmann, die Kunsthistorikerin Bernadette Reinhold und der bereits erwähnte Eike Schmidt. Schauplätze sind Wien, Rom, Florenz und Berlin.
Ein Projekt von Ines Mitterer und Walter Reichl.
(Text: Michael Meister)

Ólafur Elíasson. Die Krümmung der Zeit

ein Filmprojekt mit Walter Reichl und Arnulf Auerboeck

Er bringt den Nebel ins Kunsthaus Bregenz, die Sonne in die Tate Modern, Regenbögen ins Museum und die isländischen Geysire seiner Kindheit in den Ausstellungsraum: der in Dänemark geborene, in Island aufgewachsene, in Berlin lebende und weltweit agierende Künstler Olafur Eliasson. Es mag ja als Banalität gelten, dass man Kunstwerke, vor allem Skulpturen und Installationen persönlich erlebt haben muss, um sie begreifen zu können, um ihre Wirkung erfahren zu können, bei Olafur Eliasson ist es aber unabdingbar, live „dabei“ zu sein. Keine Reproduktion der Welt – und seien die Fotos noch so schön – kann das „Erlebnis“ seiner Installationen ersetzen. Raffiniert spielt Eliasson mit der Wahrnehmung, ruft beim Betrachter im Kunstraum eigene Naturerfahrungen ab: Nebelstimmungen, Sonnenuntergänge, Horizontlinien….. So kunstdistanziert kann kaum jemand sein, dass er Eliassons Lichtspielen nicht ein persönliches Erlebnispotential abgewinnen könnte…….

mehr Infos und Fotos von den Dreharbeiten: nächste Seite!

VELÁZQUEZ und eine Krone für die Kunst

Eine Bilderreise von Ines Mitterer
Dokumentation 32 min.

Wer bei Diego Rodriguez de Silva y Velázquez ausschließlich an eine vergangene Größe denkt, der liegt ziemlich falsch. Das wird in diesem Film recht bald klar. Nicht nur für viele Kunstliebhaber auch für berühmte Künstler ist Velázquez, Hofmaler des spanischen Habsburgers Philipp IV, nach wie vor unerreichbares Vorbild und „simply the best“.
Herbert Brandl bewundert seine kühle, legere Art, scheinbar nur den Pinsel auszuwischen und dabei einige der größten Gemälde der Kunstgeschichte zu schaffen. Dem angesehenen chinesischen Künstler Chen Danking – Studienkollege und Freund Ai Weiweis – hat Velázquez während der Kulturrevolution sogar das Leben gerettet. Doch wer war dieser Mr. Cool, der „Maler der Maler“, wie ihn Manet genannt hat und von dem so wenig Persönliches bekannt ist?? Wer war der Mann hinter den Bildern, rätselhaften Meisterwerken wie „Las Meninas“ oder „Die Spinnerinnen“?
Trotz umfassender Kenntnisse und viel Erfahrung stellt sich Sylvia Ferino, die Direktorin der Gemäldesammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien, diese Frage auch immer wieder. Sie bereitet für ihr Museum die erste große Velázquez Ausstellung in diesen Breiten vor. Und der in unüberschaubar vielen Abhandlungen von allen Seiten beleuchtete Künstler vermag sie immer noch zu überraschen.
Francesca Habsburg, selbst Förderin der Künste, fasziniert das Verhältnis zwischen Mäzen und Hofmaler und der literarisch wie kunstgeschichtlich gleichermaßen geschulte Cartoonist Nicolas Mahler begleitet die Suche nach dem Künstler hinter der Leinwand mit treffsicheren Federstrichen.

Warhol, Basquiat & Ich. Chronik einer ungewöhnlichen Freundschaft

Die beiden Künstler Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat vereinte nach aussen hin ein Interesse: reich und berühmt zu sein.
Das ist ihnen hinreichend gelungen, wie man weiss. Ihre Bilder sind teuer, die Menschen dahinter verblasst. „Warhol“, „Basquiat“ – Namen wie Logos aus der Luxusbranche. Und sonst noch? Die Freundschaft der beiden so verschiedenen Künstler und die dabei entstanden Werke, die „Collaborations“ zeigen Brüche, Reibeflächen und Lebendigkeiten, die schon lange unter der glatten Oberfläche der Hochglanzauktionskataloge verschwunden waren. Zwar höhnten Medien und Kunstszene, der junge Basquiat sei nicht mehr als Warhols „Maskottchen“ oder Warhol der „blutsaugende Vampir“, der sich durch die kraftstrotzende Energie des Jüngeren künstlerisch am Leben erhält. Freunde und Weggefährten, wie der Fotograf Billy Name, der Multimilliardär und Sammler Peter Brant oder Basquiats Lebensgefährtin Jennifer Goode, sprechen hingegen von einer beispiellosen Künstlerfreundschaft.
Und dass Warhol und Basquiat ihre Freundschaft und Zusammenarbeit mehr bedeutete als die simple Gleichung „berühmt plus berühmt ist noch berühmter“, davon erzählt nicht zuletzt der Mann, der die beiden zusammengebracht hat, der Schweizer Galerist Bruno Bischofberger. Ein rarer Einblick in persönliches Erleben, Hoffnungen, Enttäuschungen, Witz und Traurigkeiten hinter der teuren Superstarfassade.