Er hätte das Zeug zu einer Ikone der freien Wissenschaft, jenseits von Academia und zugleich voller leidenschaftlichen Präzision gehabt: Der 1847 geborene Mittelmeerforscher Ludwig Salvator blieb ein Leben lang unterwegs, von Insel zu Insel, schlussendlich von Kontinent zu Kontinent. Auf unerforschte, ja damals weitgehend unbekannte Inseln des Mittelmeeres und deren ursprüngliche Flora und Fauna, kulturell gesehen auch urtümliche Sitten, Gebräuche und Lebensumstände richtete er von seiner Dampfyacht Nixe aus sein Forschungs-Radar. Heimthafen wurde ihm dabei die Insel Mallorca, auf der ein kleines eigenes Reich nach seiner Vorstellung errichtete. Über Jahrzehnte hinweg veröffentlichte er Dutzende hoch angesehene Fachpublikationen. Praktizierender Naturschützer war der, vor hundert Jahren, im Oktober 1915 verstorbene Erzherzog aus der toskanischen Linie der Familie Habsburg ebenso, wie Lebenskünstler und Pazifist. Das Musikprotokoll des „steirischen herbst“ richtet dem forschenden Erzherzog in diesem Jahr nach einer Idee von Elke Tschaikner und Christian Scheib eine klangliche Hommage mit zeitgenössischen Künstlern ein. Diagonal zeichnet das Portrait dazu.