Die mit den Tieren flüstert

ATMO: Krähen für Anfang
M: Titel: Das Andere
OT natur ist das andere; in unser konstrukt nicht passt (das ist ja auch so gerade die tiere in die stadt, in berlin wildschwein und fuchspopulationen, unsere vorstellung: natur das andere, das ferne; im urlaub hinfahren; natur viel näher, selbst teil von ihr; ausblenden, weil es in unser konstrukt nicht passt)
M: Zitat
Jeder kennt sie, kaum einer mag sie. Krähen haben beinahe den ganzen Erdball besiedelt und dabei fast immer die Nähe von Menschen gesucht. Sie scheinen überall schon dagewesen zu sein, wo man gerade hinkommt. Ob morgens im Dunkeln am Nordkap, mittags in einem Wald in Neu-Kaledonien oder an einem gottverlassenen ort in der öden Weite Alaskas: irgendwann tauchen Krähen auf und tun bestimmt nicht so, als sei ihnen die Gegend genauso fremd wie den Menschen.
F: „Krähen – ein Portrait von Cord Riechelmann“ erschienen in der Buchreihe „Naturkunden“ herausgegeben und gestaltet von Judith Schalansky“

OT Judith Schalansky (romantisch, digitalisierung, fetischisierung (natürlich romantische problematisch – erhabenheitsbegriff – in digitalisierter welt verrückt; sehnsucht in digitalisierter welt; dinge immer unsichtbarer, verborgen zwischen 0 und 1 und die objekte schwinden, auf anderen seite als fetischobjekte relevanter, merken wir mit naturkunden schöne bücher, dem inhalt gemäß gestaltet, nische, die trennung zwischen geistes und naturwissenschaft aufhebt.)
ATMO: Krähen 2 + Musik für Raben
M: Zitat: weiter
Dass den Raben ihre wegen der schwarzen Farbe vermutete Nähe zu den Toten nicht immer zum Vorteil ausgelegt wurde, ist bekannt. Das Schwarze aber kann bei den Krähen oder Rabenvögeln tatsächlich als ein Grund für ihre Erfolgsgeschichte angesehen werden. Große schwarze Vögel scheinen Menschen selbst in den schlimmsten Notzeiten nur ausnahmsweise und ungern zu essen. Das verhinderte zwar nicht, dass man Krähen und Raben verfolte und abschoss, es hat aber dazu geführt, dass sie zu keiner Zeit in keiner Kultur zum regelmäßigen Nahrungsmittel geworden sind. Es kann Tieren auch nützen, von Menschen als nicht schön empfunden zu werden.
F: Titel: Das Ähnliche
OT Judith Schalansky tiere attraktiv fell (tiere sind einfach attraktiv, also tiere gehen immer; da muss im zoo tierbaby geboren, säugetiere wohlgemerkt, mit anderen tieren schwieriger; merken wir auch bei naturkunden: tiere mit fell gehen besser als tiere ohne fell; nicht besonders überraschend, egal wie klug wir sind, wirkungsmechanismen beruhen darauf, dass tier möglichst menschenähnlich)
ATMO: grunzen/Schweinestall
M: Zitat: Schweinebuch
Schweine sind uns nah und fern zugleich. Manchmal scheinen sie geradezu als Doppelgänger der Menschen aufzutreten, aber diese Doppelgänger sind Botschafter des Fremden. Sie verkörpern – im Sinne Freuds – das Unheimliche, das in den Winkeln des Heimischen nistet: verdrängt, verborgen, versteckt. Schweine sind uns nah und fern zugleich. Wer seinem Doppelgänger begegnet, empfängt nach verbreitetem Volksglauben eine Ankündigung des baldigen Todes.
ATMO: grunzen
F: „Schweine – ein Portrait von Thomas Macho“ aus Judith Schalanskys „Naturkunden“.
OT Judith Schalansky ausbeuten verwertungszusammenhang (tiere letztendlich nicht in ruhe lassen können, man muss sie doch ausbeuten, nutzen, ob nun im zoo als attraktion, im zirkus als kunststücknummer, oder als touristisches alleinstellungsmerkmal einer region; wir können einfach nicht anders als die natur in verwertungszusammenhang zu denken)
ATMO: grunzen 2 + Musik für Schweine
M: Zitat:
Gottfried Benn dichtete: „Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch“ während Winston Churchill bemerkte: „Ich mag Schweine. Hunde schauen zu uns auf, Katzen schauen auf uns herab. Schweine begegnen uns auf Augenöhe“ Aber worin besteht diese „Augenhöhe“? Dass wir Schweine ihrerseits auf Augenhöhe behandeln, kann ja nicht behauptet werden: Wir jagen und züchten Schweine, um sie zu essen. Schweinefleisch ist das beliebteste Fleisch. Weltweit werden jährlich mehr als 116 Millionen Tonnen produziert, im Laufe ihres Lebens verzehren die Deutschen durchschnittlich vier Rinder und vier Schafe, aber immerhin 46 Schweine. Die Zahlen erschrecken, weil wir ihnen keine konkrete Wahnrhmung zuordnen können. Die Schweine, die auf unseren Tellern als Schnitzel, Speckwürfel oder Wurstscheiben landen, erinnern – anders als Fische und Hühner – zumeist nicht an die Gestalt der Schweine. Wir essen also dauernd Schweine, ohne sie zu bemerken.
F: „Schweine – ein Portrait von Thomas Macho“
OT Judith Schalansky nutztiere verschwunden schoßhündchen vergöttert (nutztiere aus blickfeld verschwunden; wenn nicht gerade am land lebt, etwas verborgenes; trennung: verschiebung der nutztierhaltung in die unsichtbarkeit; abgeschlossene verborgene schlachtungsräume; auf der anderen seite seltsame, grotesk anmutende behandlung von den schoßhündchen und lieblinstieren zu hause – vergöttlicht müßte man sagen, eng miteinander verbunden.)
ATMO: Hundsi
M: Titel: Wildnis wie Hund und Katz
OT Judith Schalansky hund wolf katz (das finde ich auch interessant, der hund, der gezähmte wolf, das große andere, das große gefährliche so sehr an uns gewöhnt haben, und dann eben so ein hündisches wesen daraus geformt haben. theorie, dass wir das dann nicht ausgehalten haben, sodaß wir uns die katze noch zugelegt haben, die sich eben auf eine weise nicht domestizieren läßt, um diese beiden wildnisaspekte in unserem wohnzimmer zu vereinen)
ATMO: Wölfe heulen
OT Judith Schalansky wölfe (auch die wölfe, hochinteressant, die ja wieder einzug gehalten haben und in d, ch und ö sowieso, interessant: der wolf ist wieder zurück, hmmmmm, schützen, sind auch geschützt, aber was ist mit schafszucht, tourismus – wir wünschen uns natur, aber so viel natur dann doch wieder nicht.) + OT wildnis mit sicherheitsnetz (das ist ganz rührend, weil wir eigentlich die wildnis lieben, w. ist verherrlichter begriff, was schroffes, rauhes, faszinierend, aber wir hätten es am liebsten, wenn da so ein fangnetz eingezogen ist, falls wir straucheln doch sicher landen und das ist eben nicht zu haben.)
Musik Gesellschaft
M: Titel: Natur und Gesellschaft
F: Zitat: Alle Organismen schienen einem Ziel zuzustreben: Jeder Urfisch, jeder Urschmetterling, jedes Urreptil wollte im Grunde ein Säugetier werden. Und jeder Homo sapiens ein makelloses Zukunftswesen.
M: aus „Der Hals der Giraffe“ ein Roman von Judith Schalansky
F: Nichts als Konkurrenz trieb uns voran. Und die angeborene Neigung zum Fortschritt. Es ging bergauf. Höher, schneller, weiter. Der Hals der Giraffe….Wie sie sehen, brauchten die Vorfahren der Giraffen einen längeren Hals, um an die hohen Blätter der Bäume heraunzukommen. Es ist ganz einfach: wer den längeren Hals hat, lebt auch länger. Und je länger man überlebt, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass man es schafft, sich fortzupflanzen. Und natürlich werden viele Tiere – auch die mit nicht so langen Hälsen – sich anstrengen um an diese Blätter zu kommen. Jeden Tag werden sie es erneut versuchen. Lauter Tiere, die sich abmühen, ihr Ziel zu erreichen, das ja direkt vor ihrer Nase ist. Jeden Tag werden sie trainieren und es sich zur Gewohnheit machen, sich nach den Blättern zu strecken. Und diese Gewohnheit wird ihnen langsam aber sicher zur Lebensweise. Und irgendwann wird es sich auszahlen. Bei ihren Kindern und Kindeskindern. Der Hals, er verlängert sich….und alle anderen, die sich nicht genug angestrengt haben, die bleiben kurzhalsig und gehen jämmerlich zugrunde. Wir alle werden von unserer Umwelt dazu gezwungen, uns anzustrengen.