Die Deutschen. Mächtig, bewundert, unbeliebt

Die Deutschen. Mächtig, bewundert, ungeliebt

Klar, Cordoba Syndrom. Einmal gegen den Starken gewinnen. Besser sein als der große Nachbar. Die Ressentiments der Österreicher gegenüber ihrem großen Nachbarn sind hinlänglich bekannt. In den letzten Jahren haben sie Verstärkung bekommen – aus dem Süden. Den hegemonialen Ansprüchen der Deutschen begegnet man in Griechenland, Italien, Spanien oder Portugal mit patscherten historischen Vergleichen: Angela Merkel als Frau Hitler, die Deutschen als eine Bande von rauhbeinigen Nazis, die den vom EU-Finanztopf abhängigen Mittelmeerländern den Garaus machen wollen. Patschert oder nicht: die neue Machtfülle der Deutschen ruft Unbehagen hervor.

Aber vielleicht gibt ihnen ihr wirtschaftlicher und politischer Erfolg ja recht? Vielleicht sind die Deutschen einfach die besseren Europäer.

Sie wissen zu diskutieren, trennen den Müll, arbeiten hart, gendern brav und wollen auch dann noch studieren, wenn es in ihrer Heimat dafür keine Plätze mehr gibt. Deshalb können sich die österreichischen Universitäten so „international“ geben – inzwischen kommt nicht nur eine große Anzahl der Studierenden an österreichischen Unis aus Deutschland, sondern auch mehr als 20 % der Professoren; an der Uni Wien sind es sogar fast 40%. Auch wenn das vielen keinen Spass (mit kurzem „a“ und mächtig starkem „s“) macht, in der Öffentlichkeit von „Piefke Alarm“ zu sprechen, traut sich dann doch wieder keiner: geistert doch ein Zweifel durch den Alpenraum: was, wenn die Deutschen auch die besseren Österreicher sind??