Diagonal zum Thema: „Science Fiction(s) – Wenn es ein Morgen gäbe“

Diagonal zum Thema:Science Fiction(s) – wenn es ein Morgen gäbe

20.05.2023

Moderation: Ines MittererRegie: Nicole Dietrich und Peter Waldenberger

Sign.

ATMO: Weltmuseum Marsmusik

OT Stella für anfang armee-gasmaske

Mod.: Moment – irgendetwas stimmt hier nicht! Darth Vader mit Federschmuck, die Storm Troopers genauso, stylish und würdevoll! und nicht nur der zottelige Bantha trägt Gasmaske – sie ist unter all den anderen Gesichtsmasken der Starwars Truppe, die sich derzeit im Weltmuseum in Wien aufhält, versteckt.

ATMO: Wakemup Performance

Mod.: Die Outfits sind keine Museumsstücke, sie werden von Performern bei Aktionen getragen, die ihr Erfinder, der Künstler Rory Wakemup organisiert. Und da er damit oft gegen Diskriminierung, falsche Identitätszuschreibungen, und Rassismus auf der Straße auftritt, macht so mancher Pfefferspray oder Tränengasbewehrte Polizeieinsatz die versteckten Gasmasken nötig, erzählt Stella Asiimwe, die uns auf diesem Ausflug in alternative Science Fiction Welten heute nachmittag begleiten wird. Rory Wakemup selbst, Lakota und Anishinaabe aus dem Norden der USA ist auch zu Besuch gekommen.

OT Rory Wakemup Trailer

Mod.: Alles war immer schon da, bloß haben es die Eroberer dieser Welt, gierig, ausschließlich die eigene Erzählung durchzusetzen, nicht mitbekommen, nicht ernst genommen, unterdrückt oder gleich zum Verschwinden gebracht. Das ändert sich jetzt. Angesichts all der Krisen, Kriege, Katastrophen, da wir dabei sind, den Weltkarren in den Sand zu setzen, ist ja doch so manche, so mancher gewillt, zu hören, zu sehen, was es da so alles gibt, an Vorschlägen, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Gemeinsam. Daher haben wir uns zusammengesetzt und erzählen Geschichten ….

MK: Science Fictions. Diagonal heute zum Thema: wenn es ein Morgen gäbe. Durch dieunmittelbare Zukunft führt Ines Mitterer.

Mod.: Afrofuturismus, indigene Science Fiction, Sufifuturismus, Chicanafuturism – zum Science Fiction Mainstream gibt es viele Alternativen. Gelandet sind sie dieses Frühjahr – und Raumschiffe sind durchaus auch darunter – im Weltmuseum Wien, das sich mit der heurigen Sonderausstellung spekulativen Zukünften widmet. Wir haben uns davon zu dieser Sendung inspirieren lassen und haben auch gleich den Titel geklaut. Das Thema ist durchaus überraschend für ein ethnologisches Museum, das durch seine Sammlung bisher eher der Vergangenheit verpflichtet war.

OT Fine?

ATMO: Weltmuseum frauenstimme new future not divide

Mod.: Das große Projekt, das hier auch angegangen wird, ist, an der Dekolonialisierung der Museen, aber auch des Denkens zu arbeiten. Denn ohne die vergangenen Traumata ernsthaft zu thematisieren, gibt es keine glücklichen Zukünfte. Darin seien sich alle in der Ausstellung vertretenen Künstler*innen einig, erzählt unsere Begleiterin Stella Asiimwe, die für die Vermittlung der Ausstellung in direktem Kontakt mit dem Publikum zuständig ist, in Raum eins der Ausstellung, umgeben von Rory Wakemups gefiederten Star Wars Figuren:

OT stella ohne vergangenheit keine zukunft für anfang  ​​​1.02

Mod.: Obwohl es derzeit genug Gründe gäbe, die Zukunft in keinem allzu rosigen Licht zu sehen, werden hier auch Utopien skizziert, Hoffnungen gepflegt und Träume gesponnen. Das Inhaltsverzeichnis:

MK: Soziale Skulptur in rot und schwarz

Mod.: Das schwarze Gold, Erdöl, begleitet den nigerianischen Künstler Wilfred Ukpong seit seiner Kindheit. Vater und Bruder arbeiten in der Erdölindustrie. Er selbst nutzt seine Kunst, um zu zeigen, wie sehr das Öl zukünftiges Leben vor allem in seiner Heimat, dem NigerDelta bedroht. Flüsse, Land und Meer sind verseucht. Für eine glücklichere Zukunft bräuchte man eine Rückbesinnung auf menschenfreundliche Lebensweisen, die man im Ölrausch vergessen hat Thomas Mießgang hat sich von Wilfred Ukpong darüber erzählen lassen.

MK: Als das Wünschen einmal geholfen hat

Mod.: Mit seiner Space Mosque, einer Weltraummoschee, verwirrt der pakistanisch-us-amerikanische Künstler Saks Afridi gerade das Publikum im Theseustempel im Volksgarten in Wien. In der Fiktion, die er wie Fakten darstellt, erhört die Space Mosque als spirituelle Maschine die Gebete der Menschen. Dass das nicht nur erfreulich sein kann, hat er mit Olivia Wimmer besprochen.

MK: Smart Wars: Kill the idiot, save the fan – Töte den Idioten, rette den Fan

Mod.: Ist der Titel der Star Wars Installation 2.0 von Rory Wakemup, von der schon die Rede war. Kill the Idiot save the Fan bezieht sich auf eine 1892 von Kolonel Richard Henry Prattausgegangene Losung, wie mit native americans umzugehen sei. Mit dem Slogan „Kill theindian, save the man“ zielte sie auf die Zwangsassimilierung der indigenen Bevölkerung ab.Der Mensch durfte überleben, aber seine Kultur musste weg. Mit Kitsch, Schönheit und Humor arbeitet Rory Wakemup rassistischen Zumutungen entgegen. Kaspar Arens hat ihn getroffen.

MK: Kleinmöbel und Musik

Mod.: So klein sind heute auch die Kleinmöbel nicht: Im Gespräch mit dem Direktor des Weltmuseums, Jonathan Fine denken wir über die Rolle von ethnologischen Museen heute in Europa nach, Monika Halkort diskutiert mit der Künstlerin, Autorin und Wissenschaftlerin Khadija Zinnenburg Carroll über die Verpflichtung europäischer Museen gemeinsam mit Vertreterinnen der Herkunftsgesellschaften Lösungen zu erarbeiten, was mit den Objekten zu tun ist, die in kolonialen Zeiten in die Sammlungen gekommen sind und mit dem Künstler Uyra Sodoma beamen wir uns kurzfristig nach Manaus. Dort verschmilzt er in seinen Performances und auf seinen Fotos mit der Natur, zu der der Mensch gehöre, auch, wenn er das manchmal vergisst, sagt er. In Diagonals Feinem Musiksalon legt Peter Waldenberger heute gegen dreiviertel 7 das neue Album der aus Chicago stammende Jazzmusikerin Angel Bat Dawid auf – sie spielt Klarinette, singt und komponiert und das neue Album heißt Requiem for Jazz. Davor Futuristisches aus Afrika, Asien, Nord– und Südamerika.

MUSIK Kaê – Meus Olhos feat. Uyra Sodoma

Mod.: Meus Olhos, meine Augen. Ein Lied der indigenen Musikerin Kae Guajajara aus der Amazonasmetropole Manaus. Wir skizzieren heute in Diagonal imaginäre Zukünfte: Science Fictions – wenn es ein morgen gäbe …. In dem Video zu diesem Musikstück trifft Kae den Künstler Uýra Sodoma. Beide verschmelzen immer mehr mit der Erde, den Pflanzen, sie in einem Kleid aus Blättern, er in einem Outfit aus Ästen und mit Federkrone – das alles vor dem Hintergrund einer armen, periphären Siedlung in Manaus. Zurück ins Paradies geht nicht mehr – Uýra arbeitet mit dem, was da ist: eine verschmutzte, heruntergekommene Stadt, in der sich die Natur nicht unterkriegen läßt. Sei es am Straßenrand, sei es entlang der verseuchten Stadtflüße, der Igarapés. Und er schafft damit atemberaubende Bilder.

Zitat Uýra Manaus

Manaus, im geografischen Zentrum des Amazonas gelegen, ist wie viele Städte in Brasilien: Es wuchs mit seinen Igarapés auf, die sich heute jedoch in Müllhalden unter freiem Himmel verwandelt haben. Sie sind Teil der unsichtbaren Landschaft der Stadt und durchdringen sie weiterhin mit der Kraft, die sie haben. Verschmutzt, aber nicht für immer tot.

Mod.: …. Erklärt Uýra Sodoma, der wegen der bestechenden Philosophie und Ästhetik seiner Arbeit zuletzt auch öfter in europäischen Ausstellungshäusern und Publikationen gefragter Gast war, in einem Essay.

Uýra Zitat Klimakrise: Der Himmel fällt uns auf den Kopf, während die Konzerne die Klimakrise vertuschen und die Nationen nachts in dem Glauben schlafen, sie lebten in einer „Demokratie der Rassen“. Wir brauchen eine andere Welt, und sie kann nicht von denselben alten Leuten geführt werden. Kunst hilft uns, uns etwas vorzustellen – und das ist sehr mächtig.

ATMO: musiquinha länger + ATMO

Mod.: Im Weltmuseum in Wien, um dessen aktuelle Sonderausstellung über spekulative Zukünfte auch diese Sendung heute kreist, ist Uýra Sodoma mit einem großen Foto vertreten. Darauf sieht man sein Gesicht, dunkelgrün bemalt, mit unregelmäßigen weissen Flecken, ein roter Strich geht über die Nase, er hat eine Blattkrone auf und schaut mit stechend hellblauen Augen in die Kamera. Wie ein Reptil, ein Wesen des Waldes, unergründlich.

OT Uyra kunst nicht als rache

VO: Es geht darum, die Gesellschaft an Spiritualität oder Aktivismus teilnehmen zu lassen und damit eine historische, antikoloniale Perspektive einzunehmen, bei der es nicht um Kampf geht, sondern um eine Aktualisierung. Bei mir geht es nie um Rache; bei mir geht es immer darum, eine Möglichkeit zu haben, die Geschichte meiner Verwandten würdig neu zu erzählen.

ATMO: musiquinha länger + ATMO

Mod.: Gerade wenn es um Umweltthemen geht, schaut man derzeit gerne auf indigene Gesellschaften und erhofft sich Inspiration von deren respektvolleren Umgang mit anderen Wesen und Wesenheiten. Romantisierenden RückkehrinsParadies Fantasien halten die Künstler*Innen in dieser Ausstellung aber ihre Realität entgegen. Und dafür legt sich Uýra Sodoma auch schon einmal in einem langen Blattkostüm, das an eine Meerjungfrau erinnert,in die Müllberge entlang der Flüsse in Manaus. Es gilt mit dem zu arbeiten, was da ist und gemeinsam mit Fauna und Flora das Überleben zu lernen.

MUSIK: Xondaro Ka’aguy Reguá (Forest Warrior) Owerá &  Angry Duo

MK: Zitat Liedtext:

Es wird ein Mann kommen, heisst es in einer alten Legende der Guaraní, er wird dem Wasser entsteigen und  sein Volk zu einer neuen Existenz führen.

Früher gab es im Wald viele Früchte zu essen, aber die Weissen kamen und zerstörten alles, was Gott geschaffen hatte…..

MUSIK hoch

Mod.: gegen Ende drüber: Das Lied Forest Warrior von Owerá & Angry Duo – beginnt im Wald, endet in der Betonwüste von Sao Paulo

OT Stella Betonklotz Brasilien VR Brille

Die die Stadt ist sozusagen nur mehr ein Betonklotz da. Darum geht es zum Teil auch in diesem Video. Dort, wo früher Urwald war, wo die die Nahrungsquelle war, mit den Früchten und anderen Ressourcen. Das ist jetzt alles weg und ist ersetzt worden durch Betonklötzen. Das heißt seine Welt kann er nur mehr durch eine 3D Brille sehen. Der befindet sich dann mitten auf der Straße. Links und rechts Autos und die Welt, die hier früher war, die er eigentlich gerne zurück haben möchte. In Zukunft seht ihr eben nur mehr durch so eine VR Brille.

Mod.: Wir sind im Weltmuseum in Wien und Stella Asiimwe begleitet uns durch die aktuelle Ausstellung „Science Fictions. Wenn es ein Morgen gäbe“, was genau so auch Thema dieser Sendung ist. Im Museum ist es nur ein Sprung von Brasilien nach Afrika. Im nächsten Raum laufen Videos und Fotos hängen an der Wand: schöne Gestalten mit fantasievollen Outfits und Frisuren, futuristisch in schwarz und rot. Es ist die Koje, in der Arbeiten des Nigerianers Wilfred Ukpong gezeigt werden. Thomas Mießgang und der Künstler haben es sich davor in den Hängesitze bequem gemacht.

DIGAS: Wilfred Ukpong / Mießgang​​​​​​​12.30​​​

Mod.: ….. zumindest etwas tun. Wilfred Ukpong war das am Ende dieses Beitrages von Thomas Mießgang. Und weil so viel von Afrofuturismus die Rede war, hören wir jetzt Sun Ra zu, Abkömmling von Engeln, Außerirdischer vom Saturn und eben: Prophet des Afro-Futurismus. Plutonium Nights…

MUSIK Sun Ra/ Plutonian Nights​​​​​​​4.23

DIGAS: Gespräch Fine / Mitterer

MUSIK: Mbongwana Star / From Kinshasa to the moon CD Track 1

Mod.: drüber

Mbongwana Star, eine Band aus Kinshasa, Kongo, nimmt uns jetzt mit ins Weltall, das dann im nächsten Beitrag auch eine große Rolle spielen wird. „From Kinshasa to the moon“ heißt der Song.

MUSIK hoch

Mod.: Einmal Kinshasa-Mond und zurück. Mbongwana Star waren das. Diagonal heute zum Thema „Science Fictions“ – wie sich die Welt die Zukunft vorstellt. Der pakistanisch-us-amerikanische Künstler Saks Afridi hat sich da eine besondere Geschichte dazu ausgedacht. Olivia Wimmer fasst sie für uns zusammen und geht mit dem Künstler in den Theseustempel im Volksgarten Wien, wo sein Werk derzeit zu sehen ist.

DIGAS: BT Saks Afridi / Wimmer

Mod.: Von ungewöhnlichen Himmelserscheinungen berichteten Saks Afridi und Olivia Wimmer aus dem Genre „Sufi-Futurismus“.

MUSIK:  Tum Ek Gorakh Dhanda Ho / Nusrat Fateh Ali Khan​​​3.30min ca

(für akm: Live in Concert in United Kingdom Recorded at Dorchester Hotel London on 8th October 1993 taken from DVD Vol.6)

Mod.: drüber: Ein Lied, das Saks Afridi oft hört und das ihn womöglich auch zu seiner SpaceMosque, seiner Weltraummoschee inspiriert hat, ist „Tum Ek Gorakh Dhanda“ von dem berühmten pakistanischen Sufi Sänger Nusrat Fateh Ali Khan. Das Lied ist ein langes (einseitiges) Gespräch mit Gott, eine Art „Anklage“. Tum Ek Gorakh Dhanda heißt so etwas wie: du bist ein seltsames Phänomen.  Du sagst, du bist überall – geht es weiter – aber ich kann dich nirgendwo sehen, du sagst, du läßt Dinge geschehen, aber wenn ich dich um etwas bitte, dann passiert es nicht ….

MUSIK:  hoch

Mod.: Diagonal heute zum Thema „Science Fictions. Wenn es ein Morgen gäbe“.

Dank der Sammel- und Forscherleidenschaft der Habsburger sind unglaubliche Schätze in dieArchive und Depots des früheren Völkerkundemuseums gekommen und auch wenn Österreich keine Kolonialmacht in Übersee war und Raubgut aus erster Hand gehortet hat, war es trotzdem das koloniale System, dem das Land diesen reichen Fundus an Gegenständen aus aller Welt verdankt. Aktuell postioniert sich das Weltmuseum also, in dem es das Zukunftsfenster aufgestossen hat. Ein kluger Move, stehen ethnologische Museen doch derzeit in der Kritik, auf einem Haufen von Schätzen zu sitzen, die anderen weggenommen worden waren.

Wie in Österreich dabei in Zukunft vorgehen will, ist noch ergebnisoffen. Ein dafür zusammengestelltes Gremium unter der Führung des Weltmuseumsdirektors Jonathan Fine ist dabei, ein Paket von Empfehlungen zu erstellen. Auf konkrete Antworten und Ergebnisse darf man gespannt sein. Danach entscheidet sich dann das Schicksal von Objekten wie des berühmten 500 Jahre alten Kopffederschmucks der Azteken, ein Highlight der Sammlung und seit Jahren im Fokus der Aufmerksamkeit. Mit ihm hat sich auch die Autorin, Künstlerin und Wissenschaftlerin Khadija Zinnenburg Carroll in einer Publikation auseinandergesetzt, die „Mit fremden Federn“ heisst. Derzeit arbeitet sie an der Central European University am Projekt „Repatriates“, das von der EU gefördert wird. Monika Halkort hat sich mit ihr zusammengesetzt und Ideen darüber gesponnen, wie rechtmäßig und gerecht mit den Gegenständen aus den Sammlungen ethnografischer Museen umgegangen werden könnte.

DIGAS: Gespräch Zinnenburg / Halkort​​​​​​8.45

MUSIK / Erykah Badu Didi`t cha know (Space Travel)​​​​3.59

Mod.: meint Khadija Zinnenburg Carroll. Monika Halkort hat mit ihr gesprochen. Eine “Spacetravel” geht sich noch aus: time to safe the world singt Erykah Badu und zieht mit spacigem Kriegerköniginnen Outfit durch die Wüste … Didi`t cha know.

MUSIK hoch

Mod.: Erykah Badu „Didi’t cha know”.

ATMO: Weltmuseum allgemein.

Mod.: Der Weltraum, irgendwo neu anfangen können mit dieser Gesellschaft, mit diesem Zusammenleben, den fatalen Entwicklungen im Ökologischen, im Sozialen einfach entfliehen. Diesen Traum füttern auch die Zapatistas aus Mexico, die gemeinsam mit dem Künstler Rigo23 das „Autonome Intergalaktische Weltraum Programm“ entwickelt haben. Ein großes zusammengebasteltes Holzraumschiff in Form eines Maiskolbens, in dem stellvertretend für die Menschen auf geflochtene Körbchen gestickte Portraits sitzen. Zusammen mit Maya Bauern und Aktivistinnen will man innerhalb dieser globalisierten Welt Räume schaffen, in der viele andere Welten existieren und gedeihen können. Dafür treffen sich die Zapatistas in der Fiktion dieser Kunstinstallation zu einer intergalaktischen Konferenz und bringen ihre Anliegen in Form von Bildern oder gestickten Slogans mit, wie „Wir wollen eine Welt, wo alle einen würdigen Platz haben“ oder „Wir müssen mit dem Herzen sehen oder hören lernen“. Stella Asiimwe

OT stella Maya Masken

Wir sehen ja Bilder mit Leuten, mit Maske sozusagen. Und es ist sehr interessant, dass sie dadurch erst sichtbar werden. Das sind auch Menschen, von denen man gedacht hat, die gibt es einfach nicht mehr. Das sind viele unterschiedliche Maya Gruppen sozusagen, die dort in Chiapas leben und sie kämpfen um ihr Land hier. Sie möchte eine autonome Gesellschaft haben und wenn sie dafür kämpfen und rauskommen aus den Wäldern, aus den Bergen, dann haben sie diese Masken an und dann werden sie sichtbar. Aber in den Werken sind auch die Blumen maskiert. Die Schnecken sind maskiert, der Jaguar ist maskiert, die Sonne ist maskiert, der Mond ist maskiert. Was sagt uns das? Das soll alles sichtbar werden. Wie wichtig das ist für die Zukunft, also das und für dieses autonome Leben, nehme ich an, dass es Essen gibt. Also das lass ich jedenfalls, abseits von Kapitalismus und mehr, dieses Zusammenleben und Füreinander. Und trotzdem soll es Demokratie geben, Bildung, Frieden, Gesundheit. Das haben Sie alles auf Ihrer Liste für diese Konferenz.

Mod.: Das Raumschiff der Zapatistas ist ausserhalb Mexicos schon in Los Angeles oder New York gelandet. Jetzt hat es nach Wien gefunden und bleibt noch das ganze Jahr über in der Science Fictions Ausstellung im Weltmuseum zu sehen.

Und in der Schlußkurve dieser Sendung kommen wir wieder zum Anfang zurück. Da stehen sie wieder die Starwars Figuren, die sich irgendwo mit Winnetou vermischt haben. Ihr Schöpfer, der Künstler Rory Wakemup diskutiert mit diesen Outfits, die bei Performances getragen werden, Identitätszuschreibungen und bekämpft Stereotype. Ein Indigener Nordamerikas hatte in den Produkten der weissen Kulturindustrie bisher einfach Federschmuck zu tragen – was Rory Wakemup davon hält, hat er Kaspar Arens erzählt.

DIGAS: Rory Wakemup / Arens 11.11

MUSIK: A Tribe Called Red – Look At This / The Halluci Nation 3.49 (ev. Kürzer)

Mod.: A tribe called red hieß der Song der kanadischen Band Halluci Nation. Davor hat sich Kaspar Arens mit Rory Wakemup in dessen Kosmos umgeschaut.

Das war ein Diagonal zum Thema „Science Fictions. Wenn es ein Morgen gäbe“. Die Ausstellung im Weltmuseum Wien ist noch bis 9. Jänner 2024 zu sehen. Weitere sachdienliche Hinweise zur Sendung finden sie auf unserer Seite im Netz: oe1.orf.at/diagonal, das Gespräch mit Jonathan Fine gibt es dann gleich im „Diagonal gefragt“ Podcast und Peter Waldenberger erwartet sie schon in Diagonals Feinem Musiksalon. Und dann brechen wir einmal auf …..

ATMO: Raketenstart

Sign.:

Mod.: Studiotechnik: Otmar Bergsman und Elmar Peinelt. Gesprochen haben Michael Köppel, Karl Menrad, Markus Raab und Alexander Rossi. Mit Beiträgen von Kaspar Arens, Monika Halkort, Thomas Mießgang und Olivia Wimmer. Regie: Nicole Dietrich und Peter Waldenberger.

Redaktion und Moderation: Ines Mitterer