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Die Manifesta in Palermo

Palermos Bürgermeister hätte es nicht weggeschickt, das Rettungsschiff mit den 629 Flüchtlingen an Bord, das jetzt im spanischen Valencia Aufnahme gefunden hat.

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Leoluca Orlando, Langzeitchef im Rathaus von Palermo hält Migration für ein Menschenrecht und begrüßt Rettungsschiffe mit afrikanischen Flüchtlingen oft selbst im Hafen von Palermo. Interessanterweise hat ihm das bei den letzten Wahlen kein bisschen geschadet.

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Seine Politik ist der Gegenentwurf zur neuen Regierung in Rom. Hier vertraut man dem Humanisten, der einst die Mafiahochburg Palermo von ebendieser so gut wie befreit und die ziemlich abgerockte Stadt mit EU-Förderungen wieder aufgemöbelt hat. Und einer, der vor der Cosa Nostra keine Angst hat, fürchtet sich eben auch nicht vor Migration.

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Wie passend, dass sich die Stadt mit der europäischen Wanderbiennale Manifesta jetzt ein Kunstgroßereignis eingeladen hat, das den empfindlichen Themenkomplex Migration auf kultureller Basis weiterdenken will.

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Die 12. Ausgabe dieser Biennale, die alle zwei Jahre von einer anderen europäischen Stadt ausgetragen wird, widmet sich in den Austragungsorten, die in ganz Palermo verstreut sind, dem „Planetarischen Garten“ eine Metapher für Koexistenz, für das Zusammenleben von Pflanzen, die von überall her kommen – gelebt seit Jahrhunderten im legendären Botanischen Garten der Stadt.

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Als Insel im Mittelmeer hat Sizilien viele Kulturen erlebt, Griechen, Karthager, Römer, Araber, Normannen und Spuren von alldem finden sich als typischer Mix in der Pflanzenwelt, der Kulinarik, der Architektur, der Musik.

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Ein fruchtbarer Boden, auf dem Koexistenz trainiert werden kann. Die Manifesta ist keine Leistungsschau der Künste, es geht nicht um die Potenzierung des Warenwerts der Werke, sondern um das kreative Suchen nach Alternativen für die großen Herausforderungen dieser Zeit.

Mit dabei Rem Koolhaas urbanistisches Labor OMA, der berühmte französische Landschaftsarchitekt Gilles Clément oder die Oscar Preisträgerin Laura Poitras. Die Bildende Kunst ist also nicht die einzige Disziplin, die hier Veränderungen möglich machen will. Und: Leoluca Orlandos Politik gehört sicher auch dazu.