Diagonal zum Thema Lyrik. Texte im XS Format

Volker Braun begegnet der Pandemie mit Wucht und Schärfe und stellt den sehr unpoetischen Geschehnissen von Weltgeschichte und Klimawandel seine „Große Fuge“ entgegen und Esther Kinsky gießt Natur und was die Intensivindustrie damit gemacht hat, in prägnante Gedichte. Lyrik ist nicht außerhalb der Welt, sondern mit ihr verwachsen wie kaum andere Texte. Eignet sich nicht gerade das textliche XS Format ideal für die zeitgenössische Kurznachrichtengesellschaft? Lyrikchats und Poesie-twitter? Und schreibt eigentlich noch jemand Liebesgedichte?

 

Diagonal zum Thema Lyrik – Texte im XS Format

18. Dezember 2021 Moderation: Ines MittererRegie: Peter Waldenberger

Sign.:

Musik: von der Faithfull Anfang

Zitat Franz Hohler für Anfang drüber:

Mod.: Alles eine Frage der Perspektive. Das ist keine Sendung zum Thema „Weltuntergang“ – die hatten wir schon! und wir wollen die Geschehnisse da draussen auf den Strassen und noch weiter draussen in der Welt auch nicht überbewerten. Wir züchten heute lieber mit großer Hingabe Orchideen, die sich dann doch oft als Grundnahrungsmittel herausstellen für Sinne, Herz und Verstand. Wir widmen uns in diesem letzten Diagonal vor Weihnachten Texten in ihrer komprimiertesten Form, wie dem eben gehörten Gedicht „Sprachlicher Rückstand“ von Franz Hohler, Dichter, Kabarettist und Schweizer. Schließlich wird wohl auch heuer wieder das eine oder andere Gedichterl“ beim Fest zum Einsatz kommen – da wollen wir doch wissen, wo sie herkommen: die Lust an den Reimen, der Appetit nach den Versen, das Bestreben, in kürzester Sprachform zu feiern oder zu revoltieren, Liebe zu gewinnen, Trauer zu verarbeiten oder einfach herumzuspielen ….

OT Dorfer Achleitner 1

MK: Diagonal heute zum Thema Lyrik – Texte im XS Format, präsentiert von Ines Mitterer

Mod.: Alfred Dorfer wird mit seiner Interpretation von Friedrich Achleitners Kürzestgedichten später noch zu hören sein. Mittendrin in der Sendung. Drumherum geht es um Folgendes: – und Sie hören, wir bemühen uns heute um gehaltvolle Kürze…. 😉

MK: Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann

Mod.: Schon in Keilschrift und auf Papyrus setzten die Menschen auf Lyrik, wenn sie dem schönsten Gefühl der Irdischen Ausdruck verleihen wollten.  Heute liest man Liebesgedichte im Kurznachrichtendienst – Antonia Löffler sinniert über die Höhen und Tiefen einer Textsorte, die nie aus der Mode kommt, genauso wenig wie das Gefühl dahinter.

MK: Twitterlyrik und Instapoetry

Mod.: Über die Stars der kleinen Form im Netz, über Clicks und Follower, über Dichter und Dichterinnen, die auch ohne Verlage und Büchern zu ihren Lesern kommen, vielleicht sogar zu noch MEHR Lesern kommen, berichtet Alexandra Augustin.

MK: Eine Erkenntnismaschine mit Swing …

Mod.: …. sei die Lyrik für die deutsche Dichterin Monika Rinck, vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin und Sprachkünstlerin – erzählt Wolfgang Popp in einem Portrait.

MK: Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus …

Mod.: Auch im Ressort von Ares und Mars, Zeus und Juppiter, Krieg und Regierung wird gedichtet von Alters her. Die Helden feiern und anfeuern, die Herrscher bejubeln, die Tragödien besingen, das Schicksal beschwören, den Protest formulieren, was sich politische Lyrik so vornimmt, fasst Erich Klein zusammen.

MK: Vers und Reim

Mod.: Was macht ein Gedicht zum Gedicht? Vers und Reim sind es nicht. Denn schon lange haben wir gelernt, auch wenn ein kurzer Text nicht gereimt ist, kann es durchaus Lyrik sein. Gudrun Hamböck mit einer Einschätzung.

MK: Kleinmöbel und Musik

Mod.: Philipp Hochmair erklärt, warum sich Schiller Balladen durchaus für Rave Abende eignen, Dominique Gromes untersucht den Zusammenhang von Pilzen, genauer Matsutake Pilzen und Haikus, Johanna Steiner hat sich in der Dialektlyrik umgeschaut und Horst Widmer meditiert vor den Xatzerln, die auf Grabsteinen stehen – den letzten Worte in aller Kürze. Lieder als vertonte Gedichte zur Lyrik zu zählen, hat uns nicht erst der Literaturnobelpreis für Bob Dylan gelehrt. Musik und Dichtkunst gehören zusammen wie Rhythmus und Laut. Das geschriebene, gelesene und gesungene Wort wird sich hier in den kommenden 2 Stunden also abwechseln – kein Musiksalon heute, dafür mehr Musik zwischendurch. Zum Beispiel, das hier: Mit ihrem jüngsten Album „She walks in beauty“ hat sich Marianne Faithfull selbst einen Wunsch erfüllt. Gemeinsam mit Warren Ellis von den „Bad Seeds“, der ihre Stimme in Klanglandschaften einbettet, rezitiert sie Gedichte aus dem frühen 19. Jahrhundert. Dieses hier ist von Lord Byron. She walks in beauty.

DIGAS: MUSIK: She walks in Beauty / Faithfull​​​​​​​2.39

Mod.: Marianne Faithful rezitiert ein Gedicht von Lord Byron „She walks in beauty“. Diagonal heute zum Thema „Lyrik – Texte im XS Format“. Und wir begeben uns gleich auf gefährliches Terrain, mit der Königsdisziplin in der Lyrik – Liebesgedichten. Da kann viel schief gehen. Wenn aber nicht, dann ist alles gewonnen. Erich Fried hat die Latte hoch gelegt.

OT Erich Fried Liebesgedichte

Mod.: Die Liebesgedichte haben Erich Fried zum Superstar gemacht – wenn man das auf dem Gebiet der Lyrik überhaupt so sagen kann. Veröffentlicht 1979 traf er damit den Ton einer Generation, die sich aus gesellschaftlichen und moralischen Zwängen zu befreien versuchte und in einer neuen Sprache über Liebe und Sexualität sprach. Kein Brimborium, kein schwulstiges  Werben, gerade erzählt, reduziert und klar drücken Frieds Gedichte tiefe Empfindungen aus. Fried ist einer der Best- und Longseller der Lyrikszene. Bis 2021 erschienen von den „Liebesgedichten“ mehr als 500.000 Exemplare in 54 Auflagen. Das ist viel. Hans Magnus Enzensberger, selbst Dichter und Schriftsteller hat in seinem Essay „Meldungen vom lyrischen Betrieb“ die Lyrikleser im deutschen Sprachraum einmal gezählt.

MK: „die Zahl von Lesern, die einen neuen, einigermaßen anspruchsvollen Gedichtband in die Hand nehmen, lässt sich empirisch ziemlich genau bestimmen. Sie liegt bei ±1354.“

Mod.: Enzensberger, dem das große Verdienst zukommt, die bisher erste und einzige internationale Anthologie moderner Lyrik unter dem Namen „Museum der modernen Poesie“ in 15 Sprachen und der Übersetzung ins Deutsche für Suhrkamp zusammengestellt zu haben, nennt die Zahl augenzwinkernd:

MK: Enzensbergersche Konstante

Mod.: und eine

MK: unverrückbare Größe, die nicht nur unabhängig von Moden, Publizität, und ‚Zeitgeist’ ist, sondern auch universell, für jede Sprachgemeinschaft gilt.​​

Mod.: 1354 Leser pro Lyrikband – die Enzensbergersche Konstante. Den Hinweis darauf verdanken wir Dieter Lamping von Literaturkritik.de. Das ist ein Durchschnittswert und er könnte schon stimmen – wenn man die paar Bestseller den gewöhnlich verkauften Bänden gegenüberstellt. Im Schnitt hat ein Gedichtband eine Auflage von 500 Exemplaren.

Antonia Löffler hat einige davon zur Hand genommen und taucht ein ins Reich der Liebeslyrik. Am Beginn steht allerdings ein recht profaner Publikationskanal.

DIGAS: Liebeslyrik / Löffler​​​​​​​​13.37

Mod.: Liebesleid und Liebesfreud in Form gegossen – Antonia Löffler hat sich durch die Literaturgeschichte gelesen. Poesie ohne Worte jetzt: eine absolute Rarität, die es nur in unserem Archiv gibt, in der großen Schatzkiste dieses Hauses: Der Komponist Otto M. Zykan spielte 1969 am Klavier die sechs kleinen Stücke op. 19 von Arnold Schönberg ein. Kleine, poetische Skizzen, nicht mehr tonal aber noch nicht zwölftönig. Herrlich freischwebend, sozusagen. Drei davon hören wir jetzt.

DIGAS: MUSIK: drei von 6 Stücken / Schönberg, Zykan​​​​​​​2.10

Mod.: Zykan spielt Schönberg. Kleine Stücke für Klavier Opus 19. Diagonal zum Thema Lyrik heute. Und da stellen Netz und Buch keinen Widerspruch dar. Denn während die Verkaufszahlen von Lyrikbänden nach wie vor recht bescheiden ausfallen, finden Gedichte im Netz Millionen Clicks, Likes und Follower. Soziale Medien als Plattformen nicht nur von schnellen Nachrichten, sondern auch für Poesie. Instapoetry heisst die Spielart auf Instagram. Und wer da Millionen Follower hat, der findet wiederum leichter einen Verlag als jemand, der nur auf die Publikation auf Papier setzt. Alexandra Augustin hat sich umgeschaut.

DIGAS: Lyrik im Netz / Augustin​​​​​​​​​9.23

Mod.: Der Hashtag auf Instagram dazu lautet: #instapoetry. Alexandra Augustin war im Netz unterwegs.

DIGAS: MUSIK: Words I heard / Julia Holter​​​​​         aussteigen bei ca. 3.00

Mod.: Julia Holter, die US amerikanische Musikerin, die auch schon einmal ein Konzeptalbum über die antike Tragödie Hippolytos von Euripides erarbeitet hat, hört genau hin, bei den Wörtern – „Words I heard“.

„Weil das Gedicht kein Geld hat, hat es Zeit“, hat die deutsche Schriftstellerin Monika Rinck einmal geschrieben. Sie vertraut auf die gesellschaftspolitische Kraft von Lyrik, auch wenn man dem Gedicht einen vordergründig politischen Inhalt nicht ansehen muss. Bewusste Sprachkritik, Skepsis gegenüber manipulativen und feindseligen Verwendungen von Sprache, gute Neubeschreibungen können schon eine Vorformen von Widerstand sein, meint die vielfach ausgezeichnete Lyrikerin, die auch Vizepräsidentin der Akademie für Sprache und Dichtung ist, die jedes Jahr den renommiertesten Literaturpreis im deutschsprachigen Raum, den Büchner-Preis verleiht. Seit Beginn des Wintersemesters 2020 ist Rinck, Jahrgang 1969, auch Professorin am Institut für Sprachkunst auf der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Worum geht es denn einer Lyrikerin in diesen bewegten Zeiten? Wo liegt der Fokus? Was geht, was geht nicht? Wolfgang Popp hat Monika Rinck gefragt und zeichnet ein Portrait.

DIGAS: Monika Rinck / Popp​​​​​​​​​​8.15

Mod.: Ein Sprachschatz besteht eben nicht nur aus Eigentümlichkeiten. Wolfgang Popp hat mit Monika Rinck ferngesprochen.

DIGAS: Bürgschaft Anfang / Hochmair​​​​Vorl. 9“​​​​​2 min.

Drüber: Mod.: unlängst im Wiener Burgtheater:

Bürgschaft Anfang hoch

Mod.: Und erkannt? Philipp Hochmair rockt das voll besetzte Wiener Burgtheater mit Balladen von Friedrich Schiller und nennt das „Schiller Rave“. Die alten Balladen: ein Graus für Generationen von Gymnasiasten, die Bürgschaft und Glocke, Taucher und Erlkönig mit den vielen bis ganz vielen Strophen auswendig lernen mussten. Philipp Hochmair ist es ein Genuß.

OT  Hochmair Schiller Droge

Mod.: Seit mehr als 20 Jahren präsentiert Hochmair in seinen Projekten mit der Band die Elektrohand Gottes alte Hadern als wären sie der letzte Schrei und das sind sie dann auch! – Goethes Werther, Hofmannsthals Jedermann oder eben Schillers Balladen. Das Publikum ist durchaus auch ein junges, während die Menschen, die mitsprechen können, immer weniger werden. Schade, meint Hochmair, ihn hätten diese Geschichten, aber auch die gewählte, ausdrucksstarke Sprache, fürs Leben gerüstet.

OT Hochmair firewall, wortschatz ewig

DIGAS: Bürgschaft Ende / Hochmair​​​​Wortende bei 2.30​​3 min.

Mod.: Wenn die Sprache generell so leger daherkommt, dann zelebriert Philipp Hochmair in seinen eigenen Theaterprojekten das Besondere, da kann ruhig Kraft und Stärke und Pathos dabei sein, formal wie inhaltlich.

OT Hochmair Bürgschaft Trump andere Kultur

Mod.: Mit den Schiller Balladen haben Philipp Hochmair und die Elektrohand Gottes auch ein Album herausgebracht, „Schiller Balladen Rave“ heisst es.

OT Gorman Inauguration bei 0.26 drüber:

Mod.: Eine strahlende junge Frau, knapp über 20 fesselt ein Millionenpublikum mit einem Gedicht. Amanda Gorman im Schreigelben Mantel, rotes Band im schwarzen Haar spricht in „The Hill we climb – Den Hügel hinauf“ über vergangenes Leid und zukünftiges Licht, über eine Nation, die nicht zerbrochen ist, nur unvollendet. Es ist der 20. Jänner 2021 und man feiert die Amtseinführung des neuen US Präsidenten Joe Biden. Ein Inaugural Poet zu sein, ist eine große Ehre – die 22 jährige Afroamerikanerin Amanda Gorman wird ihr mit Frische und Stolz gerecht. Ein Bild und ein Ton, die man nicht so schnell vergisst.

OT Gorman hoch

Mod.: drüber: Inaugurationspoeten hatten übrigens bisher erst 6 US amerikanische Präsidenten – es waren ausschließlich Demokraten, der erste davon John F.Kennedy. Ganz so unbedeutend dürfte die Lyrik in der Politik und Staatsführung dann doch nicht sein, wenn sie immer wieder, seit Urzeiten wie man weiss, eingesetzt wird, um Herrschende zu feiern oder zu ermahnen, Helden zu verehren oder zu verteufeln, der Autorität oder der Revolution ein Lied zu singen. Erich Klein hat da viel zu berichten.

DIGAS: Politische Lyrik / Klein

Mod.: Begeisterung über Mahmud Darwischs Gedicht am Ende eines Beitrages von Erich Klein. Stellvertretend für die vielen Dichterinnen und Dichter, die hier zu Wort kommen sollten, von denen wir aber nur einen mikroskopischen Bruchteil hier einbauen konnten. Ein Sänger als Literaturnobelpreisträger? Warum nicht! Auch er hat den Protest gesungen: Bob Dylan.

DIGAS: MUSIK: Idiot Wind / Dylan ​​​​​​​bei 3.25 raus!!

Mod.: Bob Dylan, Idiot Wind. Diagonal heute zum Thema Lyrik – Texte im XS Format. Wir hätten zu diesem Thema viele Sendungen machen können, so reichhaltig waren die Themenvorschläge. Er soll aber noch hier zu Wort kommen, Bert Brecht. Weil ein eindrucksvoller historischer Fund zeigt, für wie gefährlich so manchem Regierenden ein Gedicht erscheinen kann. Bert Brecht hat sein Schreiben vor das „House Committee on Un-American Activities“ der McCarthy Ära gebracht. In einem Verhör fragt der Beamte: Sie haben einige Gedichte, Stücke und Texte mit revolutionärem Inhalt geschrieben? Brecht antwortet geschickt: ich habe einige Gedichte, Stücke und Texte im Kampf gegen Hitler geschrieben, man kann sie revolutionär nennen, denn ich wollte ja den Sturz dieser Regierung ….

DIGAS: Brecht Anti amerikanisch 1

Mod.: An Brechts Solidaritätslied versucht der verhöhrende Beamte dem Dichter dann nochseine kommunistische Gesinnung nachzuweisen, aber der meinte, dieses Lied habe er nicht geschrieben – er hätte ein deutsches Gedicht geschrieben und das ginge ganz anders.

DIGAS: Brecht Anti amerikanisch 2

Mod.: Die Beamten der Kommission für unamerkanische Aktivitäten haben sich an dem Dichter Brecht die Zähne ausgebissen. Er musste nicht wie andere, eine Haftstrafe verbüssen oder das Land verlassen – er ist von sich aus gegangen.

Nach so viel politischen und gesellschaftlichen Spannungen, gehen wir jetzt in den Wald – Dominique Gromes findet da Pilze und erzählt, was die wiederum mit Lyrik zu tun haben.

DIGAS: Pilze und Haikus / Gromes

Mod.: Bovist, wo bist – Dominique Gromes hat sich einen Reim auf Pilze gemacht.

DIGAS: MUSIK: Scarlatti / Pastorale / Gould​​​​​​​1.48

Mod.: Eine poetische Miniatur von Domenico Scarlatti, die Sonate für Klavier in G-Moll, auch „Pastorale“ genannt. Am Klavier saß Glenn Gould. Diagonal heute zum Thema Lyrik – Texte im XS Format. Zum Beispiel „Zebra“ von Isabella Krainer

OT Gedicht Zebra / Krainer

Mod.: Ein Gedicht in der „ersten Sprache“, in Österreich ist das vielfach der Dialekt. Seit H.C. Artmann Quelle großen Lustgewinns. Aber wie schreibt man etwas, das primär mündlich funktioniert? Und wie trägt man Dialekt Gedichte vor? Kann das jeder? Johanna Steiner hat sich umgehört.

DIGAS: Dialektlyrik / Steiner​​​​​​​​​5.38

Mod.: Ein Beitrag von Johanna Steiner war das über Dialektlyrik und Mundartdichtung. Aber …. ist das nicht das gleiche?

OT Krainer über Artmann

DIGAS: h.c. artmann – nua ka schmoez how e xogt​​​​​              1.09​​​

Mod.: Unverkennbar – nua ka schmoez how e xogt. H.C.Artmann. Ein kleines Weihnachtsgeschenk für uns alle….

DIGAS: MUSIK: Thirsty / Kae Tempest

Mod. drüber: Kae Tempest, geborene Kate Tempest, hat mit Poetry Slams angefangen. Und immer schon Bücher und Alben gleichzeitig veröffentlicht. Heuer wurde die 36-jährige in der Theatersparte der Biennale di Venezia „für ein vielfältiges Werk“ mit dem Silbernen Löwen geehrt.

MUSIK Tempest hoch​​​​​(inkl Vorlauf)​​​3.26

Mod.: Kae Tempest aus England. „Thirsty hiess der Song, veröffentlicht auf dem Album „The book of Traps and Lessons“.

Friedrich Achleitner, anfänglich mit H.C.Artmann in der Wiener Gruppe, erlaubte sich am Ende seines Lebens das lustvolle Spiel mit Versen und Reimen. Sein Freund Alfred Dorfer gibt ein paar zum Besten:

DIGAS: Achleitner / Dorfer

Mod.: Gemeinhin erkennen wir Gedichte an ihrer Form und denken an lose Sätze, Reime, Verse, Rhythmus, Wortneuschöpfungen, Kürze – das alles kann Lyrik charakterisieren, muss es aber nicht. Eine kleine Schule der Poetik von der Ö1 Lyrikspezialistin Gudrun Hamböck, die für Sie die „Holde Kunst“ am Sonntag Vormittag kuratiert.

DIGAS: Verse und Reime / Hamböck​​​​​​​10.19

DIGAS: MUSIK: Blaudunkel / Masha Qrella​​Vorl. 1 min. später einsteigen4.00

Mod.: drüber: Gedicht in Sicht, das gilt jetzt auch für diesen Song: die deutsche Singer-Songwriterin interpretiert mit Blaudunkel ein Poem von Thomas Brasch.

MUSIK hoch

Mod.: Thomas Brasch Blaudunkel, vorgetragen von Masha Qrella

Wir gehen in die Schlußrunde und wo, wenn nicht am Friedhof sollen wir die absolvieren. Noch einmal geht es um kurze Texte – jetzt um die letzten. Horst Widmer war Grabsteinlesen.

DIGAS: Grablyrik / Widmer​​​​​​​​​8.04

Mod.: Von Bleiben war nie die Rede – wir brechen langsam auf. Heute ist die Liste der empfohlenen Bücher und Texte im Netz ziemlich umfangreich ausgefallen. Einzusehen und durchzugehen, zusammen mit den Angaben zu den Musikstücken auf oe1.orf.at/diagonal. Die nächsten Lyriksendungen auf ö1, noch heute abend in den Nachtbildern geht es um eine neue Sprache für die Liebe mit den Gedichten von Marcus Pötter und morgen Vormittag liest in der Sendung „Du holde Kunst“ der junge Schauspieler Felix Kammerer einige seiner Lieblingsgedichte vor. Und dann könnten Sie noch in den Ö1 Podcast „Making of“ hineinhören. Da erfährt man, wie es Backstage beim Erarbeiten einer Diagonal Sendung zum Thema Lyrik so zugeht. Ein recht launiger Einblick, gestaltet von Bernhard Fellinger.

Und mit einem der kürzesten Gedicht aller Zeiten, mit Giuseppe Ungarettis „Morgen“ in der Übersetzung von Ingeborg Bachmann verabschieden wir uns für heuer. Ein Lichtgedicht.

M’illumino / d’immenso – ich erleuchte mich / durch Unermeßliches.

Sign.

Mod.: Studiotechnik: Georg Janser, Otmar Bergsmann und Andreas Karlberger. Stimmen: Till Firit, Irina Wanka, Karl Menrad und Michael Köppel. Mit Beiträgen von: Alexandra Augustin, Dominique Gromes, Gudrun Hamböck, Erich Klein, Antonia Löffler, Wolfgang Popp, Christian Scheib, Johanna Steiner und Horst Widmer. Regie: Peter Waldenberger. Redaktion und Moderation: Ines Mitterer.