Es gibt kein Material, das vor ihm sicher ist. Da werden 250.000 Eurocent-Münzen zu Schrift, oder aber auch gefüllte Kaffeebecher, Kakteen oder Schnittwunden am eigenen Körper. Stefan Sagmeister ist Grafikdesigner und Künstler – und immer im Totaleinsatz.
Das Guggenheim Museum beansprucht seine Dienste genauso wie der Fernsehsender HBO, Adobe, die Rolling Stones oder David Byrne und Brian Eno. Für die Gestaltung von Musikträgern hat Sagmeister schon zwei Grammys bekommen, alle anderen relevanten Designpreise sowieso. Seine Ausstellung im Wiener MAK über das Glück war eine der bestbesuchten in der Geschichte des Museums.
Sein Lebens- und Arbeitsmotto war auch auf großen Fotos im Museum zu lesen: „Having guts always works out for me“ – „mutig sein, bringt es für mich immer“. Natürlich Wort für Wort mit anderen Mitteln „geschrieben“: Stoffbahnen auf Bäumen oder riesige Holzbalken werden zu Buchstaben, das „me“ wurde aus zwei Kartenhäusern geformt.
Der von Kolleg/innen oft als „Popstar unter den Grafikdesignern“ Bezeichnete bringt sich gerne selbst ins Spiel und befriedigt damit Begehrlichkeiten von Auftraggebern genauso wie sein persönliches Bedürfnis, die Welt, Lebenserfahrungen oder Ergebnisse seiner Glücksforschung ins Bild zu setzen. So, dass man hinschauen muss. Sein Studio in New York kann sich längst aussuchen, mit welchen Kunden es zusammenarbeiten will. Und alle sieben Jahre ist es für ein Jahr geschlossen. Wenn ein Sabbatical ansteht, so wie jetzt wieder, kann da kommen, wer will – und sei es Barack Obama. Stefan Sagmeister macht dann vorerst einmal Pause – heuer in Mexico City, wir haben ihn dort besucht.