IM Dieser Moment, den Spanien und speziell seine Küstenregionen derzeit erlebt, ist eine Art fataler Post-Wirtschafts-Boom Phase; glauben Sie, dass das auch eine Zeit der Katharsis, des Nachdenkens für die spanische Gesellschaft sein könnte?
RC Wenn ich ein optimistischerer Mensch wäre, würde ich sagen: ja. Aber der Mensch lernt leider sehr wenig aus der Geschichte. Im Gegenteil ich höre schon so Stimmen, dass es da ein weiterer Immobilienboom am Horizont auftaucht, sobald sie alles verkauft haben, was noch zu verkaufen ist. Ich bin nicht sehr optimistisch, weil ich glaube, dass man sehr schnell vergißt. Tatsächlich haben Menschen meines Alters schon viele Krisen erlebt und gesehen, wie Krisen eben nicht zu Korrekturen geführt haben. Hoffentlich kann man einmal an Alternativen denken. Außerdem ist der Grad der Zerstörung, der mit dieser Krise einhergegangen ist, schwer wieder gut zu machen. Ich bin jetzt vom Land nach Valencia hereingefahren und was man da vom Zug aus sieht, ist erschütternd. Der legendäre „Garten von Valencia“, ein mythischer fruchtbares Anbaugebiet wie das Delta des Nil oder des Mekong, bieten heute ein desaströses Bild: verlassene Schiffe, Bauplätze, Gstättn, wo nichts angebaut wird, vertrocknete Bäume. Warum? Weil man in der Gegend große Bauvorhaben geplant hatte, Industrieanlagen und die Leute daher aufgehört haben, Landwirtschaft zu betreiben und dann weil der Anbau von Obst und Gemüse in den Ruin führt. Das Obst kann man rechnet sich nicht.
IM: Was sagen Sie als Historiker? Da ist ja immer die berühmte Frage: wie konnte es nur so weit kommen? Wie beantworten Sie diese Frage?
RC Für mich steuern wir seit Jahren auf diesen Moment zu. Spätestens seit dem Eintritt Spaniens in den gemeinsamen Markt. Der Eintritt Spaniens in die EU ist mit dem Abbau aller traditionellen Industriebetriebe einhergegangen. Das war eine echte Auslöschungsaktion: man hat die Hochöfen geschlossen, die Stahlindustrie… Die kleinen Industriebetriebe können den Auflagen der EU nicht nachkommen, Milchproduktion, Viehzucht, die kleinen Fabrikanten sehen sich einer Konkurrenz gegenüber mit der sie schwer konkurrieren können. Also werden diese Produktiosstätten geschlossen. Was schlägt man als Ersatz vor? Dass Spanien im Dienstleistungssektor groß einsteigen soll. Ein Volk von Kellnern, das die Pensionisten von ganz Europa bedient, die am Mittelmeer angesiedelt werden. Einer billigen Badewanne, weil das Wasser leicht warm wird. Also akzeptiert das Land das, was ihm angeboten wird. Ganz Europa wird zu uns kommen, also bauen wir Häuser für ganz Europa. Das war die einzige Möglichkeit.
Man redet viel von Gier. Natürlich sind die Mächtigen gierig. Aber in den unteren Bevölkerungsschichten gibt es nicht so viel Gier, sie gehen aber in die gleiche Falle. Weil sie ihr Erspartes -…. das war ja auch schon bei der letzten Krise in den 80er Jahren so unter Thatcher in Großbritannien. Schon damals haben alle Aktionen gekauft. Wer eine Million Peseten, also 6000 Euros, oder eineinhalb Millionen hat sie in Aktionen gesteckt. Was ist passiert? Es kam die Krise, die Aktien verloren an Wert und die Menschen verloren ihr Geld.
Was hat seinen Wert immer behalten: Immobilien. Wie können wir investieren? In Immobilien. Dann haben wir eine Wohnung für die Kinder, wenn sie heiraten und das wird immer Geld bringen, weil es nicht an Wert verliert. Was passiert? Es gibt einen fürchterlichen Immobilienboom und alles geht zum Teufel. Das ist der Moment, den wir gerade erleben.
Und wo ist jetzt der Ausweg? Wir haben keine Industrie mehr, nichts. Woher könnte der Aufschwung kommen? Tourismus ist das Einzige, das hier funktioniert. Jetzt reden alle davon, dass man wieder eine Industrie aufbauen soll; und zwar Qualitätsindustrie. Die gab es in Valencia immer: Familienbetriebe, eine starke Möbelindustrie, Spielzeugindustrie, Fliesen – aber das sind genau die Branchen, die man in den jahren davor zerstört hatte.
Das alles hat zu Korruption geführt. Ich finde es lustig, wenn die Europäer uns jetzt mit so einem mitleidigen Gesicht anschauen und sagen: wie korrupt seid ihr denn!! So als hätten sie damit nichts zu tun. Während der Franco-Diktatur hier in Spanien gab es Kommunisten, einige Anarchisten und Faschisten. Und diese Parteien haben die Europa überhaupt nicht interessiert. Was macht Europa? Es fördert Sozialdemokraten und Christdemokraten. Und es unterstützt sie mit Schwarzgeld aus Stiftungen, mit Geld aus französischen, deutschen, schwedischen Stiftungen, die in Spanien investiert werden. Was ist passiert? Die Sozialdemokratenhatten keine Parteimitglieder, konnten aber die Städte mit Wahlwerbung zukleistern, und sie zahlten die, die die Plakate verteilten und hielten Meetings ab, die sich die Parteien, die sehr wohl Anhänger hatten nie leisten konnten. Illegale Parteienfinanzierung. Diese Parteien wiederum machten eine Politik, die den großen Multinationalen Konzernen zugute kam. Und da wundert sich heute jeder, dass es hier Korruption gibt. Das hat damals angefangen.
IM Woher kam eigentlich das ganze Geld, das in die BAuindustrie geflossen ist?
RC Dieses Geld kam von großen Firmen, die investiert haben und verschwunden sind. Jetzt sind sie nach Brasilien und solche Länder weitergewandert. Aber es kam vor allem von Krediten der Europäischen Zentralbank. Das zahlen wir jetzt zurück. Die ganze Überwachung der spanischen Wirtschaft, die jetzt passiert, ist ja dazu da, dieses Geld wieder zurückzubekommen.
Hier in Spanien bekam jeder einen Kredit. Wenn du 100.000 für eine neue Wohnung gebraucht hast, haben sie dir 90.000 gegeben und noch ein paar tausend für ein neues Auto oben drauf. und 6000 für die Erstkommunionfeiern der Tochter. All das haben die spanischen Banken von der EZB geholt. und die EZB hat das Geld für geringe Zinsen hergegeben und dann mit hohen Zinsen zurückgefordert. Was ist passiert? Spanien muss die Kredite mit hohen Zinsen zurückzahlen, während andere europäische Länder, die mehr Kreditwürdigkeit aufweisen können, geringere Zinsen zahlen.
IM Das Absurde heute in Spanien ist, dass es Unmenge leerstehender Immobilien gibt, während viele Leute kein Dach über den Kopf haben? Gibt es immer noch diese Zwangsräumungen?
RC Ja, diese Zwangsräumungen gibt es noch immer. Es gibt auch immer noch eine Unmenge leerer Wohnungen. Und ja, wie ich schon gesagt habe, sie werden aus der Situation nichts lernen. Weil der Oberste Gerichtshof jetzt ein urbanistisches Projekt gekippt hat, das zehntausende Wohnungen umfasst hätte; ein Wahnsinn. Deshalb sage ich ja, ich weiss nicht, ob wir etwas lernen werden aus der Situation.
IM Das Fatale ist ja auch, dass es kein Korrektiv mehr zu geben scheint.
RC Schwierig, ja! Wenn ein Magistrat etwas beschliesst, ist es legal. Es müßte mehr Kontrolle geben, was urbanistische Projekte betrifft, was die Zerstörung der Umwelt betrifft. Aber dieses System haben wir nun einmal.
IM Warum passiert so etwas in einem Land wie Spanien und nicht etwa in einem Land wie Österreich, als es der EU beigetreten ist?
RC Weil wir aus dem Süden nicht in den Sommerurlaub nach Österreich fahren können. Man baut also nicht 2 Millionen Wohnungen, damit die Spanier, Portugiesen und Marokkaner ihren Sommer in Wien verbringen. Hier ist viel zusammengekommen: billige Lebenskosten und die Möglichkeit eine Wohnung zu kaufen, zu einem Preis, zu dem du anderswo gerade einmal drei Brötchen bekommen hättest. Es gab Gegenden, in denen sie Bungalows gemacht haben, 40 – 50 qm, klein, zu einem Spottpreis. Die haben vor allem die Engländer gekauft. Sie haben daheim Steuer gezahlt und den Winter, der bei ihnen ja hart ist, dann hier bei uns verbracht. Ist ja viel netter.
IM Und große Projekte gehen immer mit großen Verbrechen einher, oder?
RC ja, klar, aber das passiert auch in Frankfurt oder Wien. Ich glaube nicht, dass dieses Land besonders delinquent oder korrupt wäre. Ich glaube, es ist furchtbar korrupt; weil es viel Gelegenheit dazu gab. Aber, ja, ich weiss nicht ob ich darüber urteilen soll, ob es Korruption gibt oder nicht, ich schreibe Romane und erzähle, was ich sehe.
Und dann sollen die Politiker, Journalisten, Historiker und Sozialwissenschafter analysieren. Hier ist man davon überzeugt, dass das Leben nie mehr so sein wird wie früher, vor 10 oder 15 Jahren; und alle sind davon überzeugt, dass ihre Zukunft schwärzer aussehen wird als zur Zeit ihrer Eltern. Was furchtbar ist. Weil der Beitritt zur Europäischen Union, was wie ein großes Versprechen geklungen hat, wurde zum Disaster. Der Euro wurde zum Fiasko. Wir sind alle sehr froh in der EU zu sein. Ich bezeichne mich nicht einmal als Europäer, ich bezeichne mich als Weltbürger. Mir würde gefallen, wenn es überhaupt keine Grenzen auf der Welt geben würde. Und es ist super, reisen zu können, kein Geld wechseln zu müssen und all das, aber es ist auch klar, dass mit dem Euro in Spanien praktisch alles gleich doppelt so viel gekostet hat. Was zuerst 100 Pesetas wert war, hat dann gleich 170 Pesetas gekostet und dann bald einmal 200.
Während die Löhne ständig sinken. Seit 8-10 Jahren werden die Löhne immer kleiner. Ich erinnere mich, als ich Journalist war und für eine gastronomische Zeitschrift gearbeitet habe, hatte ich keine Diäten, ich hatte aber Ausgaben, ich musste in Luxusrestaurants essen, und die Firma hat das bezahlt; jetzt machen die Telefoninterviews und die Restaurantkritik auf der Basis von diesen Telefongesprächen, sie schauen sich das Gericht im Internet an und beurteilen das dann anhand der Zutaten. Die ganze Qualität geht den Bach hinunter, die Information in den Medien ist viel schlechter geworden, die Korrespondenten sind verschwunden.
Wir reden alle nur davon, die wir bis zum Monatsende durchkommen. Aber es gibt viele, viele Menschen, die das nicht schaffen. Weil hinter diesem Gerede von: wie haben die Spanier oder die Portugiesen das Geld verprasst, oder die Italiener, stecken Interessen, die es darauf anlegen, dass die Löhne noch niedriger fallen, dass es zwei Europas gibt, ein Europa, das billige Arbeitskraft zur Verfügung stellt, und ein Europa, das von den billigen Arbeitskräften profitiert. Und das ist ziemlich Scheisse. Aber in den anderen Ländern geht es ja auch nicht besser zu: ich habe mir erzählen lassen, dass es in Deutschland oder Österreich zahllose Arbeitsverhältnisse gibt, die einfach furchtbar sind. Da müssen Menschen auch für 5 € pro Stunde arbeiten, oder gar nur für einen. Das hat alles mit dem Verschwinden der Sowjetunion angefangen. Sozialdemokratische Werte braucht da keiner mehr.
Was sich da zuspitzt, ist der Klassenkampf, nicht mehr und nicht weniger. Der ist mit all diesen sozialdemokratischen Fallen, mit dem verheissungsvollen Glanz des Gleichheitsgeredes, kurzfristig verschwunden und kommt jetzt mit aller Wucht wieder. Das ist eine Erkenntnis in meinem Roman: plötzlich kommt der Klassenkampf mit seiner ganzen Virulenz. Es gibt nicht mehr reiche und arme Länder, es gibt Reiche und Arme innerhalb jedes Landes. Es gibt ein zweiKlassensystem in Österreich, Deutschland, Frankreich und England. Alle Welt schaut zu und tut so als wäre das normal, man muss die Löhne senken, alles noch billiger machen, aber die Statistiken sagen uns, dass die Superreichen immer mehr werden, und es immer mehr sehr, sehr Arme gibt. Wenn es so weiter geht, dann kann es nur zu etwas kommen, das uns, die wir ein bestimmtes Alter haben, Schrecken einjagt, aber sein muss, wenn sich die Dinge so entwickeln und zwar: Revolution. Das heisst, dass die Armen den Mißbrauch durch die Reichen satt haben.
In Spanien gibt es keine Wohnungskrise; die Wohnungen, die 1 Million Euros und mehr kosten, verkaufen sich hervorragend. Die sich nicht verkaufen, sind die Wohnungen um 500.000 €, weil die normalen Leute sich das nicht leisten können. Die vermieten sich auch nicht, weil man nicht einmal das Geld hat, sie zu mieten. Es stimmt, dass viel Geld hinausgeworfen wurde, es stimmt, dass es Korruption gab, es stimmt, dass die Parteien auf Wählerfang die Statistik der Arbeitslosen gefälscht haben, das stimmt alles, aber wir Bürger haben daran nicht schuld. Schuld sind dei Gleichen, die sich ins Europäische Parlament setzen mit dem Taferl davor, auf dem Spanien drauf steht.
IM Woher nehmen Sie all die Information, die Sie in Ihren Romanen mitliefern, von der jüngste Mode beim Depilieren über den gängigen Dorftratsch bis zu den inneren Beweggründen der Taliban?
RC Das meiste kommt aus den Zeitungen. Aus Büchern. Ich gehe relativ wenig aus und lese viel und ich stelle meine Antennen auf Empfang, wenn ich in die Bar gehe oder auf den Markt. Und dann: in den Büchern steht alles. Ich gehe jetzt nicht groß auf Recherche, das meiste wurde schon erfasst. Und dann beobachte ich mich selber gerne. Ich glaube nämlich, dass all meine Figuren ein wenig mich selbst abbilden. Die Leidenschaften, die Bösartigkeiten, Gutmütigkeiten, das steckt ja alles in mir; wenn mich dann die Leute fragen, „wer hat Sie in „Der Fall von Madrid“ zu diesem grausamen Folterknecht inspiriert? dann sage ich: ich selbst war die Inspirationsquelle. Ich finde solche Grausamkeit auch in mir selbst. Schreiben ist eine Möglichkeit, sich selbst kennenzulernen, und den anderen Werkzeuge in die Hand zu geben, damit sie auch verstehen. Wenn ich schreibe, dann erforsche ich mich selbst, erforsche meine Zeit. Ich stelle mir Fragen und die Schriftstellerei ist eine Art Antwort.
IM Sonst bliebe alles ein bisschen theoretisch, abstrakt, oder?
RC Ja, ich glaube, das Fleisch, das bringt man selber ein. Der Roman bietet eine Form von Erkenntnis, die sich von anderen Erkenntnisquellen unterscheidet, von der Wissenschaft, der Geschichte. Wenn mich daher die Journalisten zu wirtschaftlichen oder sozialen Sachverhalten in Spanien, zur Krise und so befragen, finde ich das eigentlich schlecht. Weil meine Position dazu doch im Roman zu finden ist. viel widersprüchlicher als die Position eines Wirtschaftwissenschafters oder eines Historikers. Wenn ich also das, was ich in einem Roman sage, auf Vokabel aus der Wirtschaft oder Geschichtswissenschaft reduziere, dann beschädige ich den Roman. Weil der Roman den Vorteil hat, dass er Fragen aufwirft, während dich die Wissenschaft in eine Richtung drängt. Ich weiss schon, dass ihr Journalisten gerne fragt: Was sagen Sie zur Krise in Spanien, oder Ähnliches. Ich glaube aber nicht, dass ich die geeignetste Person bin, darüber zu sprechen. Ich kann dir vielmehr erzählen, worauf ich mit meinem Roman hinwollte, wie die Menschen, die mich umgeben, ticken, .. (bricht ab)
Ich schreibe üblicherweise am Computer. Ich habe immer mit Machine geschrieben. Meine Handschrift ist schrecklich, man kennt sich nicht aus, und die Maschine bringt so eine Distanz, als wäre da ein anderer, der schreibt. Und als ich dann angefangen habe am Computer zu schreiben, hatte ich ein wenig Angst, weil ich es gewohnt war, meine Schreibmaschinseiten ins Reine zu übertragen und, klar, während man reinschreibt, entdeckt man den einen oder anderen Fehler, Fehlgedanken, Lücken und das konnte man dann eben bereinigen. Und der Computer ist natürlich sehr bequem. Und daher hatte ich Angst, dass ich bei all der Bequemlichkeit, meine Fehler nicht mehr entdecken würde. Aber, wenn man sich dann einmal gewöhnt hat, bemerkt man, wieviel unnötige Arbeit einem erspart bleibt. Früher habe ich jeden Roman 300 Mal geschrieben, weil ich all die Abende damit verbracht habe, die Texte immer wieder reinzuschreiben. Das ist jetzt viel leichter.
IM: Sind Sie nicht so wie Peter Handke, der immer mit Bleistift mit der Hand schreibt?
RC: Ich schreibe gerne mit der Hand. Ich würde gerne mit der Hand schreiben können. Ich liebe es zu schreiben, daher habe ich auch immer eines dieser kleinen Bücher mit, damit ich mir etwas notieren kann. Das zum Beispiel sind vor allem Zitate aus mexikanischen Romanen, die ich in den letzten Monaten gelesen habe. Die übertrage ich dann in den Computer, absurd, oder? Aber ich liebe Füllfedern und mir gefällt dieses Gefühl und mir gefällt im Prinzip Handschrift. Aber, wenn ich mit der Hand schreibe, verliere ich irgendwie die Kontrolle. Ich würde gerne alles mit der Hand schreiben. Mein einziges Laster sind denn auch Füllfedern. Ich habe früher auch sehr teure Modelle gekauft, und wenn sie mich ruiniert hätten. Jetzt habe ich auch schon lange keine mehr gekauft. Wirklich mein einziges Laster, auf alles andere habe ich wenig Wert gelegt.
IM: Ich habe in einem Interview mit Ihnen in einer Zeitschrift gelesen, dass Sie gerne Peter Handke lesen würden. Stimmt das?
RC: Ja, als Jugendlicher hat mir Peter Handke gut gefallen, die ersten Romane, die ich von ihm gelesen habe, unter anderem den Roman über seine Mutter „Wunschloses Unglück“; das erschien mir damals ein ganz besonderes Buch zu sein. Und dann habe ich noch viel von ihm gelesen, bis zu den Texten, die er über Ex-Jugoslawien geschrieben hat, di eihm ungerechterweise so viel Kritik eingebracht haben. Er hat sich ja nicht für eine konkrete unanständige Haltung Position bezogen. Es gab damals viele Stimmen, die Serbien zum absolut Bösen deklariert haben, während ich auch glaube, dass das böse überall war. Ethnische Säuberungen gab es überall.
IM: Er hat sich ein bisschen verbrannt damals mit seinen Reden und Schriften.
RC: Ja, aber, sagen wir, der Peter Handke, der mich am meisten beeindruckt hat, den habe ich in jüngeren Jahren gelesen: „Die Angst des Tormanns vorm Elfmeter“ – diese Texte hatten eine Frische, eine Intensität, die mir sehr gut gefallen haben. Jetzt lese ich schon einige Zeit nichts mehr von ihm.
IM: Weil Sie sich darüber beschweren, dass wir Journalisten immer Schriftsteller befragen, wie sie ihr Land, ihre Gesellschaft, ihre Krise interpretieren, muß ich zu unserer Verteidigung sagen, dass das einfach oft mehr bringt, als einzelne Wissenschafter zu befragen, weil Schriftsteller über den Tellerrand ihrer Zunft hinausschauen und oft Synthesen herstellen können, die andere Experten nicht einmal sehen. Daher ist es für uns so interessant, mit Schriftstellern über Wirtschaft oder was auch immer zu diskutieren, weil sie ja doch auch – gerade in ihrem Fall – ihre Zeit abbilden wollen. Und das eben auf eine „ganzheitliche“ Art und Weise.
RC: Ja, das stimmt auch, aber ich habe auch Schwierigkeiten damit, zum Beispiel mit den Artikeln, die über meine letzten beiden Bücher im Ausland erscheinen. Ich finde, Ihre Kollegen vertauschen da ein wenig, den Schriftsteller mit einer Figur aus dem Roman. Mein Buch mag von der Krise erzählen, aber es gibt noch ganz viel außer der Krise. Abgesehen von den Arbeitslosen, gibt es durchaus viele Leute, die jeden Tag in der Früh aufstehen und zur Arbeit gehen. Es ist sehr einfach und verlockend, dich zum „Krisenautor“ zu machen, der anklagt. Das scheint mir sehr gefährlich und unmoralisch zu sein. Ich finde, man braucht ein bestimmtes Gleichgewicht, um die Dinge erzählen zu können. Zum Beispiel: vor kurzem wollten Journalisten ein Foto von mir machen vor irgendwelchen unfertigen Gebäuden. Aber: in dem Landstrich, wo ich lebe, gibt es so etwas fast nicht. So eine Kulisse für ein Foto künstlich zu inszenieren scheint mir unmoralisch zu sein. Sie haben argumentiert: aber sie erzählen davon doch in ihren Romanen!! Ja, davon und von vielem mehr! Mich interessiert Bauspekulation nur am Rande. Es interessiert mich als Teil der menschlichen Existenz, der menschlichen Seele, weil es keine abstrakte Seele gibt, wir sind alle Kinder unserer Zeit. Und mich interessiert, wie sich die Menschen verhalten, so oder so.
Wenn du aber dieses Bild verwendest als eine Art Selbstmarketing und nicht als eine Analyse, dann machst du etwas Schmutziges. Deshalb habe ich einer Ihrer Kolleginnen gesagt: die Literatur ist etwas sehr Empfindliches. Ich kann erzählen, wie zwei im Bett sind und wenn ich bestimmte Wörter verwende, produziere ich Kitsch und wenn ich andere verwende, schreibe ich Pornografie. Nur dazwischen gibt es Literatur und was man nie tun darf, ist, diesen prekären Raum durch Interviews beeinträchtigen. Wenn du jahrelang darüber nachdenkst, wie du was genau in deinem Roman erzählen willst, was du erzählen willst, darfst du es in Interviews nicht kaputt machen. Wenn ich daher gefragt werde: Was sagst du zur Krise, zu Europa, zum Euro? Dann muß ich sagen, meine Meinung dazu steckt in den 730 Seiten des Romans. Denn, wie Bachtin, der Theoretiker so schön sagt: weil sich der Schriftsteller zwischen den verschiedenen Sprachen bewegt, die verschiedenen Standpunkte zeigt, sie einander gegenüberstellt, und mit dem Zweifel allein bleibt und den Zweifel auch im Leser säht. Wenn ich dann den Zweifel mit einer Gewissheit abtöte, mache ich mir die Literatur kaputt. Was ich will, ist, dass der Leser voller Zweifel ist. Ich will also nicht, dass die Leser aus meinen Romanen viele Gewissheiten herauslesen können, ich will, dass sie dort auf viele Fragen stoßen. Wenn du viele Antworten willst, dann liest du meine Bücher falsch.
Vor kurzem habe ich eine Rezension über meinen Roman gelesen, in der stand: in meinem Buch sind alle Figuren schuldig. Alle sind zu verurteilen, weil der Mensch nicht mehr ist als ein Sack voll Schweinereien, damit sich der Staat, die Multinationalen Konzerne etc. von ihrer Verantwortung davonstehlen können. Dann haben sie das Buch schlecht gelesen. Weil es eine Lektüre war, die in meinen Büchern Antworten sucht und nicht Fragen. In meinem Buch gibt es keinen einzigen Schuldigen, vielleicht am Ende kristallisiert sich einer heraus…was es schon gibt, sind Menschen unserer Zeit, die Werte unserer Zeit vertreten, die nach den Ideen unserer Zeit handeln und die sich nach Dingen sehnen, die man in unserer Zeit ins Schaufenster gelegt hat, damit wir uns danach sehnen. Das ist der Roman. Alles andere wäre Epik und die ist schon lange aus der Mode. Was wir haben sind Romane und ein Roman will, dass die Leser den gleichen Kreuzweg absolvieren, den ich hinter mich gebracht habe, wenn ich schreibe.
Wenn ich schreibe, stelle ich mir Fragen und das Schreiben wirft neue Fragen auf und ich lerne während ich schreibe. Und ich will jetzt, dass der Leser den gleichen Aufstieg auf den Berg der Erkenntnis macht und lernt, wenn er liest und sich Fragen stellt. Und sich der Welt auf die gleiche Weise stellt, wie ich mich ihr gestellt habe, als ich den Roman geschrieben habe. Daher gibt es in meinen Büchern auch immer diese starke Spannung, die bewirkt, dass der Leser Sympathie oder Antipathie für den Text verspürt, dass er es nicht als bloße „Unterhaltung“ konsumieren kann. Weil für mich war schreiben ja auch kein Vergnügen, keine Unterhaltung.
IM: Die Figuren, Menschen von heute mit ihren Wünschen, Problemen und Träumen von heute, müssen immer noch gegen die Gespenster der Vergangenheit kämpfen.
RC: Das ist immer so, man kämpft immer gegen die Gespenster der Vergangenheit.
IM: Ja, für mich aber ist das in Spanien besonders deutlich; dieser Riss durch die Gesellschaft, der noch auf die Bürgerkriegszeit und Franco zurückgeht.
RC: Da spielt viel mit: Manipulation der Geschichte zum eigenen Gunsten; zum Beispiel diejenigen, die am Anfang der „Transición“ „Vergessen“ gefordert haben, haben dann, als es aus wahltechnischen Gründen opportun war, plötzlich wieder „Erinnern“ eingefordert.
Ich habe dieses Thema in vielen meiner Bücher behandelt, dass man nur etwas bauen kann, wenn man auf der Geschichte aufbaut. Geschichtsschreibung hat immer jemanden gedient. Das ist Walter Benjamin, seine Gedanken zur Geschichtstheorie. Wer das Erinnern bestimmt, bestimmt auch die Geschichte. In Spanien hat es einen harten Kampf darum gegeben, wer die Geschichte bestimmt. Und das ist noch nicht vorbei.
Hier hat es eine Diktatur gegeben, die nie gestürzt wurde. Wir hatten eine Diktatur, die die Basis für die Demokratie festgelegt hat, die danach gekommen ist. Wir haben in einer Demokratie gelebt, die immer von ihrem Ursprung her belastet war. Jetzt plötzlich scheinen die Menschen erst draufzukommen, dass das so war. Ich weiss nicht genau warum. Aber ich mißtraue dieser Einstimmigkeit. Jetzt plötzlich zieht man die „Transition“ den Übergang zur Demokratie in Zweifel. Als ich das vor 5, 7 10 Jahren in meinen Büchern gemacht habe, haben sie gesagt, ich sei verrückt. Vor kurzem war ich bei einer Diskussionsrunde eingeladen, bei der die Transition in Abrede gestellt worden war. Vor 5, 6 Jahren war ich noch der einzige und die anderen waren alle entrüstet über das, was ich gesagt habe. Und sie haben gesagt, Chirbes immer mit seinen verrückten Ansichten.
Was jetzt genau los ist, weiss ich nicht. Aber die Krise hat dazu geführt, dass alle ziemlich verärgert sind und dieser Ärger entlädt sich über den Politikern, dem König, dem System, über allem. Auf der einen Seite ist das gut, auf der anderen schlecht, weil mir der entfesselte Populismus auch nicht gefällt, der sich nicht auf vernünftige Argumente stützt. Ich weiss nicht…
Ich weiss, was ich in meinen Romanen erzähle, darüber hinaus, weiss ich nichts.
IM: Der Tourismus spielt in Ihren Büchern natürlich eine gewaltige Rolle – ist Tourismus für Sie so etwas wie eine Seuche?
RC: Er hat natürlich wesentlich zur Zerstörung der Welt wie ich sie kannte, beigetragen. Der Einbruch des Fremdenverkehrs in Spanien war einfach zu massiv. Es wurden Millionen Wohnungen in Gebieten gebaut, die vorher unberührt gewesen waren. Gut, es ist eine Seuche. Aber wir sind auch alle Touristen. Das kann auch gut sein. Aber in unserem Fall war es eben Tourismus, der nicht viel mit Austausch zwischen den Einheimischen und den Fremden zu tun hatte. Der heutige Tourismus schaut so aus, dass man alles verschlingt, was die jeweilige Gegend hergibt, ohne dass man sich allzu sehr auf die Gegend einläßt und dann ist man schnell wieder weg. Und da interessiert es einfach wenig, was dadurch kaputt geht, oder wie sich die Menschen fühlen, denen man begegnet. 5.42 Raubtiertourismus, man holt sich Sonnenstrahlen, Kulinarisches, wenn es auch eine Parodie auf die lokale Küche ist – insgesamt also kein Austausch, sondern Plünderungstourismus. Die Spanier, wenn sie ins Ausland fahren, machen das natürlich genau so.
IM Gibt es denn dazu immer noch keine wirklichen Alterniven? Sanften Tourismus, oder so?
RC Natürlich gibt es andere Vorschläge, es gibt andere Formen von Tourismus und wir verreisen ja alle gern, wir schauen uns gerne etwas an, gehen in Museen. Es stimmt natürlich auch, dass das Reisen heute sehr einfach ist. Andere Formen des Tourismus, jenseits der Masse sind oft sehr elitär. Es ist natürlich lästig, wenn du in den Louvre gehen willst und früher eben einfach hineingegangen bist, mußt du dich heute elendlang anstellen. Bevor du in den ersten Raum kommst, hast du schon 2 Stunden gewartet. Aber, wenn Millionen Menschen das Recht haben sollen, den Louvre zu sehen, dann muss man das in Kauf nehmen. Das ist die andere Seite der Medaille: es haben sehr viele Menschen heute sehr viele Rechte und Möglichkeiten. Weder Sie noch ich hätten in der Vergangenheit das Recht gehabt, einen Velazquez zu sehen. Diese Bilder waren ausschließlich den Gästen vom Papst oder vom König vorenthalten, heute können wir alle, Installateure, Putzfrauen, uns Bilder von Velazquez anschauen.
IM: Das ist das Problem, das ich mit den Reichen habe. In der Vergangenheit und bis heute haben sie die wunderbarste Architektur und Kunst in Auftrag gegeben … aber ihr Reichtum fußt auf einer ungeheuren Ungerechtigkeit.
RC: Hinter der Kunst verbirgt sich oft die größte Ungerechtigkeit. Extremer Reichtum fußt immer auf Verbrechen. Das war schon immer so. Es gibt keinen unschuldigen Reichtum. Und keine unschuldige Kunst. Damit wir etwas sehen, das uns sehr gut gefällt, müssen davor sehr viele ausgebeutet worden sein.
Das kommt in all meinen Romanen vor: der Vater ist Jäger, und der tötet, damit die Kinder Fleisch essen können. Der Vater begeht das Verbrechen, damit die Kinder unschuldig sein können. Da wächst dann eine Generation ohne Schuld heran, weil sich der Vater die Hände schmutzig gemacht hat. Und wessen Vater sich nicht schuldig gemacht hat, der kommt aus der Armut kaum heraus. Und die, deren Väter sich schuldig gemacht haben, haben immer einen Vorteil. Sie haben eine Unschuld, die Kinder von armen Leuten nicht haben, weil sie sich das Ihre erkämpfen müssen, und andererseits verfügen sie über all den Reichtum, den ihnen andere vermacht haben.
IM: Und wollen diese Kinder dann mit ihren schuldigen Väter etwas zu tun haben, oder eher nicht?
RC: Na, dieses Ritual wird immer wieder vollzogen. Diese jüngeren Generationen schwören ihren Eltern ab, genießen aber gleichzeitig alle Privilegien, die ihnen die Altvorderen zusammengetragen haben. Niemand wird ihnen die akademischen Titel wegnehmen, die Kurse, die sie gemacht und die Sprachen, die sie gelernt haben. Das prägt und da haben wir wieder den Klassenkampf. Da ist ein großer Unterschied, ob man oben oder unten ist, befiehlt oder gehorcht, das schlägt sich auf die Menschen nieder. Und wenn die da oben uns noch so eifrig davon erzählen, dass das vorbei ist, dass es den Klassenkampf nicht mehr gibt, dann stimmt das nicht. Erinnern Sie sich nur, wie vor einigen Jahren dieser Spruch von Fukojama so berühmt war vom „Ende der Geschichte“ – jetzt, da es die Sowjetunion nicht mehr gibt, ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Dass das Schlimmste vorbei wäre. Weil, wenn Sie sich erinnern, in den 60er Jahren war 50% der Welt kommunistisch oder auf dem Weg, es zu werden. Guerrillas in Lateinamerika, Bewegungen in Afrika, in Asien, Vietnam, Kambodscha, China, Sowjetunion, deshalb haben sie damals nicht gewußt, wieviel Zuckerl sie den Armen in Europa und Nordamerika geben sollen, damit wir uns nicht mit diesen revolutionären Ideen ansteckten. Weil sie jetzt als Alleinherrscher übrig geblieben und sogar China kapitalistisch, haben sie überhaupt keinen Zweifel mehr. Kann ich dich bis dahin unters Wasser drücken, ja ich kann. Ausserdem sind alle Verteidigungsinstrumente, die geblieben sind, wie Gewerschaften etc. sind zum Teil des Systems geworden. Wir haben niemanden mehr, der uns verteidigt. Das wird irgendwann dazu führen, dass wir zahlen werden, damit wir arbeiten dürfen. Ich bin ja schon älter, aber ich weiss nicht, was die Kinder oder Enkelkinder meiner Freunde erwartet, aber sicher nichts gutes.
Vielleicht fangen sie wieder zu kämpfen an, in Würde zu leben, oder wie Sklaven, also all jene, die nicht um ihre Rechte kämpfen.
IM: In Ihren Büchern kann man ja auch deutlich herauslesen, dass „keine Arbeit haben“ ja nicht nur bedeutet „kein Geld zu haben“, sondern noch viel mehr.
RC: Das heisst „niemand zu sein“. Wenn du einmal in deinem Leben und sei es nur für 3 Tage arbeitslos warst, hast du das Gefühl gehabt, nichts zu können. Du weisst, dass du etwas kannst, wenn du arbeitest. Du löst Probleme. Wenn du nichts tust, hast du das Gefühl, dass du niemand bist. Und wenn es das System darauf anlegt, dir zu erklären, dass du niemand bist, dann kannst du bald wirklich nichts mehr, nicht einmal eine Schraube einschrauben. In all meinen Büchern kommt vor, dass jede Generation ihr Recht auf das eigene Scheitern hat. Scheitern ist nicht genetisch. Jede Generation hat das Recht für das Ihre zu kämpfen, es gewinnen immer die Bösen, und von den Bösen, die schlimmsten. Was uns die Weltgeschichte lehrt, ist, dass es immer die Schlimmsten sind, die an die Macht kommen; aber man erbt zum Glück diese Niederlage nicht. Alle Eltern, die eine Niederlage erlebt haben, werden sie ihren Kindern nicht vermitteln können. Sie müssen sich selbst aufbegehren. Wie eine Figur in meinem Roman „Der lange Marsch“ gesagt hat: „Wenn wir den Erfahrungen der anderen Beachtung schenken würden, zum Beispiel der Tatsache, dass wir alle einmal sterben werden, dann würden wir ja bei einem Neugeborenen sagen, warum sollten wir es operieren, wir ersparen ihm Leid – aber es ist ja nicht so. Wir operieren ihm die Mandeln heraus, und betreuen ihn und wenn er alt ist, verpassen wir ihm einen Katheter, und wir werden uns bis zum letzten Moment um ihn kümmern. Warum? Weil es darum geht, in Würde den Tod, das schlimmste Übel eine Minute vor der Haustüre aufzuhalten. Die Würde liegt genauso darin, zu erreichen, dass das Böse, in diesem Fall, das politisch Böse vor deiner Haustür eine Minute lang aufgehalten wird. Auch wenn du weisst, dass du letztendlich keine Chance hast. Man darf dem Bösen nicht die Tür aufmachen und vor allem nicht sein Komplize sein. DAs ist das Einzige, wonach ein ehrlicher Mensch streben kann.
IM: Und was gut und böse ist, das spürt man schon, oder?
RC: Das weiss man schon und wenn nicht, soll man beobachten. Es ist doch klar, dass niemand so intelligent oder fleissig sein kann, dass er zu Recht eine Million mehr verdient als der andere. Ich bin vielleicht nicht so gescheit wie du, du kannst vielleicht fünf mal so viel verdienen wie ich, vielleicht 10 mal mehr als ich, aber nicht eine Million mal mehr als ich! Und wir können derzeit alle beobachten, dass die Leute 8 – 10 Stunden täglich arbeiten, und am Ende des Monats 600 .- € bezahlt bekommen. Während die anderen ein bisschen an der Börse herumspielen und Millionen Euro in einer Minute verdienen. Das Geld ist limitiert. Denn wenn Geld nicht limitiert ist und für alle zu haben, dann hat es keinen Wert. Es hat deshalb Wert, weil es nur wenig davon gibt. Wenn sich dieses Wenige in Händen von einigen wenigen sammelt, heisst das, dass die Vielen keinen Zugang zu den Gütern haben, für die man Geld braucht.