KHM-Museumsverband
Exakt am 17. Oktober 1891 wurde das Kunsthistorische Museum von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet, jetzt soll das Jubiläum mit der großen Herbstausstellung „Tizians Frauenbild. Schönheit – Liebe – Poesie“ gebührend gefeiert werden. Anhand von rund 60 Gemälden aus internationalen Sammlungen konzentriert man sich auf die Darstellung der Frau in Tizians Oeuvre und seiner Zeitgenossen der venezianischen Renaissance, wie Jacopo Tintoretto, Paolo Veronese oder Lorenzo Lotto.
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Tizians „Signorine der Serenissima“ gelten als erotische Meisterwerke, wurden in der jüngeren Geschichte oft als sexistisch kritisiert. Die Prominenz des schönen Geschlechts in der Malerei Venedigs im 16. Jahrhundert hatte vielerlei Ursachen, etwa die politisch-soziale Struktur der Stadt, die der Frau bezüglich der Mitgift und des Erbes eigene Rechte zugestand, oder das kulturell aufgeschlossene und internationale Klima Venedigs.
Photographic Archive.
Museo Nacional del Prado, MadridFaszinierend wie viel nackte Haut auf diesen malerischen Verführungen gezeigt wird. Die neue Maltechnik führte zu einer bis zu diesem Zeitpunkt nicht gekannten Plastizität, Haut erhält raffinierten Schimmer, edle Textilien scheinen fast greifbar zu sein. Erst dominieren die Madonnen, die noch statisch wirken, später sind die edlen Damen in anspielungsreicher Umgebung göttliche Schönheiten in aufreizenden Posen.
Ob Tizians „Flora“, das „Mädchen im Pelz“ oder die „Venus mit dem Orgelspieler und Cupido“ – wer waren diese Frauen? Erzählen sie in den freizügigen Darstellungen von der Sehnsucht nach Berührung oder von Macht und deren Missbrauch?