Caetano Veloso und Brasilien wohin?

Das politische und musikalische Engagement des Caetano Veloso

Seit 1. Jänner regiert der Rechtspopulist Jair Bolsonaro das größte und wohl mächtigste Land Lateinamerikas.

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Laut Umfragen erwarten sich rund zwei Drittel der Brasilianer mit seiner Wahl eine gute Präsidentschaft. Doch seit seiner Amtsübernahme klaffen die Wahrnehmungen auseinander.

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Bolsonaro hetzt gegen Frauen, Homosexuelle und ethnische Minderheiten. Indigene Völker hat er mit „Zootieren“ verglichen. Ihre Schutzgebiete sind bedroht, seit der Ex-Militär an der Macht ist.

Künstler bezeichnet er als „vagabundos“, als Schmarotzer, die nur Fördergelder absahnen, um ihren Schund zu produzieren. Über sein Lieblingsmedium Twitter verkündete Bolsonaro: „Die Kulturförderung wird erhalten bleiben, aber für talentierte Künstler.“ Schon am zweiten Tag seiner Präsidentschaft schaffte er somit kurzer Hand das Kulturministerium ab. Ein symbolischer Akt, um Kulturschaffende mundtot zu machen?

 Caetano Veloso, Gilberto Gil (c) PABLO PORCIUNCULA / AFP

Denn die meisten Künstler Brasiliens stellten sich schon im Wahlkampf gegen Bolsonaro, darunter die international bekanntesten Musiker des Landes, Gilberto Gil, Caetano Veloso und

 Chico Buarque, Caetano Veloso (c) Mauro PIMENTEL / AFP

Chico Buarque. Schon als junge Männer waren sie im Widerstand gegen Brasiliens Militärdiktatur, die von Bolsonaro bei jeder Gelegenheit verteidigt wird.

Gemeinsam mit 300 Künstlern, Intellektuellen und Wissenschaftlern unterzeichneten sie das Manifest „Demokratie, ja“. Bolsonaro sei eine „Gefahr für das zivilisatorische Erbe Brasiliens“, hieß es darin, man müsse die Toleranz verteidigen.

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Einer der einflussreichsten Künstler ist der Sänger, Komponist und Liedermacher Caetano Veloso. Er revolutionierte die „Musica Popular Brasileira“ und kreierte gemeinsam mit Gilberto Gil den sogenannten „Tropicalismo“.

Im vergangenen Herbst warnte er eindringlich vor einer neuen Welle von Angst und Hass, die durch den neuen Rechtsruck in seiner Heimat entsteht.

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Im Interview in Rio de Janeiro erzählt Caetano Veloso vom Kulturkampf in Brasilien und von seiner Europa-Tournee, die ihn gemeinsam mit seinen Söhnen Moreno, Zeca und Tom auch Ende Juni nach Wien ins Konzerthaus führen wird, um sein neues Album „Ao Vivo Ofertorio“ vorzustellen.