Körperteile in einem großen Glaszylinder. Nebel. Man sieht wie eine Handfläche gegen das Glas drückt, die äußere Seite des Unterschenkels. Brüste. Ein schemenhaft erkennbarer Körper im Reagenzglas. Die 42-jährige Tänzerin und Choreografin Doris Uhlich ist da in dem engen Gefäß eine gute Stunde eingesperrt und für alle sichtbar. Sie probiert sich aus, ringt mit den Bedingungen ihres Körpers und des Raumes. Beklemmend und befreiend. Die Österreicherin ist eine der erstaunlichsten Tänzerinnen und Choreografinnen der Gegenwart und sie lässt gerne das Fleisch wackeln, egal ob ihr eigenes, das von älteren Menschen, Tänzern im Rollstuhl, ehemaligen Balletttänzern, Profis und Laien, am liebsten nackt. Der voyeuristische Blick zerschellt dabei an der ersten Bewegung. Schönheitsideale, Hierarchien, Geschlechterzuschreibungen, Codes, Normierungen sind bei dieser „Philosophin des Fleisches“ zum Zerlegen da. Ihr Werkstoff dabei: der Körper. Ihr Vorgehen: direkt, lustvoll, stark, überwältigend. Ihre Überzeugung: „Wir lagern die Welt ein, in unserem Denken und in unserem Körper, in unserem Fleisch. Wenn man das Fleisch in Bewegung bringt, bringt man auch die Einlagerungen in Bewegung, dann bewegt man die Gegenwart.“
Die Sounds in den Beiträgen zu „Everybody Electric“ und „Habitat“ sind Ausschnitte aus DJ-Sets, die Boris Kopeinig für die Stücke von Doris Uhlich zusammengestellt hat.
Interview harrt noch der Transkription / Interview is waiting to be transcribed.