Caravaggio & Bernini rocken Rom

Die Rockstars von Rom

Caravaggio & Bernini in einer spektakulären Schau im KHM
Eigentlich sollte es ihre fulminante Abschiedsausstellung vom KHM werden – jetzt ist Sabine Haag, bedingt durch den plötzlichen Abgang des designierten Direktors Eike Schmidt, in die Verlängerung ihrer Amtszeit gegangen, zumindest interimistisch.

(c) ORF

Dafür hat sich die Museums-Chefin ein überwältigendes visuelles Spektakel einfallen lassen und scheint ganz und gar der barocken Inszenierungslust der beiden italienischen Künstler verfallen zu sein.

(c) KHM-Museumsverband

Die bahnbrechenden, wie atemberaubenden Werke des Malers Michelangelo da Caravaggio und des Bildhauers und Architekten Gian Lorenzo Bernini stehen dabei im Zentrum.

(c) St. Peterburg, State Hermitage Museum

Was die beiden verbindet, ist eine neue Aufmerksamkeit für die wirklichkeitsnahe Naturdarstellung und für das Pathos großer Gefühle. Denn menschliche Regungen in Kunst zu übersetzen wurde erst im Barock entdeckt.

Dramatik & Leidenschaft, Exzentrik & ganz große Emotionen verstehen die beiden weltberühmten Protagonisten trefflich in Szene zu setzen. Caravaggio und Bernini sorgten mit ihrer neuartigen Ausdrucksweise ebenso wie mit ihrem unkonventionellen Lebensstil in Rom für Furore.

(c) KHM-Museumsverband

Zu Lebzeiten und auch in der Rezeption von der Kritik und Kunstgeschichte war Caravaggio kaum beachtet worden. Und wenn, dann als Provokateur und Verrufener, als Hitzkopf und Revolutionär.

Der „Rockstar von Rom“ war geschaffen für das stürmische Klima an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert. Als Künstler wurde er erst Anfang der 1920er-Jahre erkannt. Ohne ihn, heißt es heute, hätte es wohl keinen Rembrandt gegeben. Das Spiel der Gesten, die Lichtdramaturgie, theatralische Szenen, reichlich drastischer Ausdruck und erzählerische Stärke sind Merkmale seiner Kunst. Die, die ihn bewunderten, fühlten sich „caravaggesk“ verzaubert.

(c) Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid

Keinem anderen Künstler verdankt die ewige Stadt so viele Meisterwerke wie Gian Lorenzo Bernini. Der um eine Generation Jüngere, der Stein zum Leben erwecken konnte, arbeitete im Laufe seines Lebens für acht Päpste.

Seine wichtigsten Förderer und Auftraggeber waren Urban VIII und Papst Innozenz X. Mit fotografischer Tiefenschärfe, chirurgischer Präzision und größter Virtuosität hat er Haut, Falten, Muskeln und Knochen aus kaltem Carrara-Marmor entstehen lassen und das schon als Jungspund im Alter von 18.

Es ist die erste Ausstellung der beiden Superstars in Österreich, die mehr als siebzig Meisterwerke römischer Malerei und Skulptur in einen einzigartigen Dialog setzt.