Stadtportrait Rom. Ankunft in der Gegenwart.

Rom! Das ist die weltgrößte Ansammlung alter Steine. Das ist Pracht und Prunk aus vergangenen Zeiten. Ströme von Menschen, die sich das anschauen wollen. Halsbrecherisches Verkehrschaos, das zu ordnen schon Cäsar nicht gelungen ist, als er im Jahr 45 vor Christus ein Fahrverbot für die Urbs erlassen hatte. Und Rom, das war lange Zeit „die langweiligste Hauptstadt der Welt“ (O-Ton Michael Schrott). Aber sogar in der ewigen Stadt tut sich jetzt etwas. Der Bürgermeister fährt mit dem Rad zur Arbeit!!!! Eine Nachricht, die man mit einigen Rufzeichen versehen muss, nimmt man in Rom das Auto doch auch um Panini und Zigaretten einzukaufen und läßt es gerne in dritter Spur stehen. Es entstehen neue öffentliche Gebäude – ein Wunder in dieser Stadt, in der seit Mussolinis Zeiten eine Art mentaler Baustopp Zeitgenössisches in der Architektur verhindert hat.  Richard Meiers schlichte Hülle um den Ara Pacis, den Friedensaltar, hat den Anfang gemacht. Zaha Hadid  baute ein Museum für zeitgenössische Kunst das MAXXI und der Römer Massimiliano Fuksas freut sich über den ersten großen Bauauftrag in der eigenen Stadt. „La nuvola“ ein spektakuläres Gebilde aus Glas und Stahl, einer Wolke ähnlich, in dem ein Kongresszentrum untergebracht werden soll. Altstadtviertel, wie Monti, verwandeln sich mithilfe von Künstlern, Kulturschaffenden, kreativen Geschäftsleuten und Studenten in Zentren einer neueren, jüngeren Kultur, auf der Flucht vor dem ewigen Gestern. Zeitgenossenschaft bedeutet natürlich auch, dass man in Rom langsam aufwacht und sieht, dass in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise die Mafia die einzig liquide Organisation ist, die kleinen Wirtschaftsbetrieben die nötigen „Kredite“ gibt. Dutzende bekannte Restaurants, Gelaterie oder Lebensmittelgeschäfte mussten gerade ihrer guten Beziehungen zu Mafia oder Camorra wegen ihre Rollläden bis auf weiteres herunterlassen.  Rom, lange Zeit zu selbstbewußt und verwöhnt, um veränderungswillig zu sein, kommt langsam da an, wo sich seine Bewohner, die alten und die neuen, schon längst durchsetzen müssen: in der Gegenwart.